Alle reden von Elektroautos, Brennstoffzellenfahrzeugen und sonstigen automobilen Umweltrittern. Doch mehr als für hitzige Diskussionen und den einen oder anderen Hoffnungsträger scheint keine der grünen Technologien aktuell zu sorgen. Was liegt da näher, als die bisherigen Verbrennungsmotoren effizienter zu gestalten? Genau das hat sich unter anderem Volkswagen seit 2007 unter dem Motto BlueMotion auf die Fahne geschrieben. Das neueste Objekt der Begierde ist ein 1,0 Liter kleiner Dreizylindermotor. Anders als seine Vorgänger wird in den drei Brennkammern jedoch kein Diesel oder Erdgas, sondern Benzin in Energie umgewandelt. Seit kurzem im neuen VW Polo verbaut, geht er nun in der Golfklasse, genauer gesagt im neuen VW Golf TSI BlueMotion an den Start.
1.075 Euro teurer
Ohne zuvor einen Blick in die, soviel sei vorab verraten, sehr imposanten Leistungsdaten des Neulings der Baureihe EA211 zu werfen, überzeugt das auf 89 Kilogramm abgespeckte Aggregat im Nu. Würde auf dem Datenblatt von einem Elektrozusatzmotor für den unteren Drehzahlbereich die Rede sein, wäre die Erklärung für die nahezu lautlose Arbeitsweise leichter zu erklären. Aber weit gefehlt. Da vorn unter zugegebenermaßen einigen Millimetern Dämm-Material geht ein ganz normaler Benzinmotor seiner Arbeit nach – nur eben um einige Dezibel ruhiger als bisher. Dass eine nahezu lautlose Verbrennung nicht zwangsläufig zu einer geringen Leistungsentwicklung führt, zeigt dann doch am eindrucksvollsten das technische Datenblatt. 115 PS, 200 Newtonmeter, 9,7 Sekunden bis Tempo 100 und ein Verbrauch von 4,3 Litern, ob mit manuellem Sechsgang- oder dem perfekt funktionierenden Siebengang-Doppelkupplungs-Getriebe, sind ein ordentliches Pfund. Bezogen auf die Literleistung schlägt der 204 Kilometer pro Stunde schnelle Ein-Liter-Golf sogar seinen stärksten Bruder, den GTI.
Der ab sofort bestellbare Leisetreter legt sich aber nicht nur in puncto Leistung mit seinen Brüdern an, sondern auch im hart umkämpften Sektor des Verbrauchs. So unterbietet er mit seinen 4,3 Litern das erste von einem Diesel angetriebene Golf TDI BlueMotion-Modell um 0,2 Liter. Wer jetzt denkt, dass Spritsparmodelle, ähnlich einem Stromfahrzeug, immer wesentlich mehr kosten müssen, der irrt. Denn im direkten Vergleich zu einem 110 PS starken, mit einem 1,2 Liter großen Vierzylinder-Benzinmotor ausgerüsteten Golf in der Trendlineausstattung, kostet der 0,6 Liter weniger auf 100 Kilometer verbrauchende Golf TSI BlueMotion nur 1.075 Euro mehr. Neben den zusätzlichen fünf PS bedeutet dies bei einem gleichgroßen 50 Liter-Treibstofftank ein Mehr an Reichweite in Höhe von rund 150 Kilometern pro Tankfüllung. Bei einem aktuellen Benzinpreis von 1,40 Euro pro Liter wäre die preisliche Differenz nach 128.000 Kilometern wieder reingefahren. Ein damit ebenfalls erkaufter höherer Spaß- und Komfortfaktor ist bereits nach den ersten Metern erreicht.
Verantwortlich für derlei Kraftstoffersparnis und gleichzeitigen Leistungs- und Komfortgewinn sind mehrere Modifikationen am Basis-Golf. Grundvoraussetzung für den niedrigen Kraftstoffverbrauch ist eine gute Aerodynamik. Dazu gehören das Absenken der Karosserie um 15 Millimeter, ein außen nahezu geschlossener oberer Motorkühllufteinlass und eine bedarfsgerecht öffnende Kühlerjalousie in Verbindung mit einer optimierten Kühlluftführung sowie ein Heckspoiler. Die Gewichtsersparnis von zehn Kilogramm zum Vierzylinder-Vorgänger und ein neu gestalteter Kurbeltrieb bilden weitere, wichtige Bausteine im Kampf um jeden Verbrauchs-Milliliter. Nutznießer dieser technischen Innovationen sollen aber nicht nur Polo und Golf bleiben. Zwar wird das neue Aggregat kaum das A-Segment verlassen, doch werden Caddy und vielleicht auch noch der Tiguan in absehbarer Zukunft mit diesem kleinen Freudenspender bedacht. Das B-Segment schließt Volkswagen aus, da der Gewichtsunterschied zu groß und somit eine vorteilhafte Kombination kaum möglich wäre.
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenAktuelle Beiträge

Bosch und Amazon präsentieren Logistik-Plattform
Ein Ökosystem von Bosch und Amazon Web Services soll die Effizienzen in der Transport- und Logistikbranche heben. Das Herz der Plattform bildet ein vom deutschen Zulieferer entwickelter Marktplatz.Weiterlesen...

"Wir sehen Potenzial für tausende autonome Mover pro Jahr"
Gemeinsam mit den Tech-Unternehmen Mobileye und Beep möchte Benteler ab 2024 autonome People Mover bauen. Im Interview spricht Marco Kollmeier, Managing Director Benteler EV Systems, über die Ziele des neuen Mobilitätsdienstes.Weiterlesen...

Audi Q4 E-Tron bekommt neue Funktionen
Besitzer eines Audi Q4 E-Tron dürfen sich in Folge eines Upgrades über neue Funktionen freuen. Unter anderem soll die Reichweite des Modells vergrößert und die Connectivity-Möglichkeiten ausgebaut werden.Weiterlesen...

Update bringt Skoda Enyaq iV mehr Reichweite
Mit Hilfe eines neuen Softwarepaketes möchte Skoda die Reichweiten der Modellfamilie Enyaq iV erhöhen. Zudem sollen die Bedienung verbessert und Ladezeiten verkürzt werden.Weiterlesen...

Bentley verdoppelt Kapazitäten für 3D-Druck
Für Bentley gehören gedruckte Komponenten zur Erfolgsstory des vergangenen Jahres. Die Volkswagen-Tochter investiert deshalb einen Millionenbetrag, um weitere Einsatzfelder der Technologie zu bedienen.Weiterlesen...
industriejobs.de

Diplom-Ingenieur Bachelor / Master (m/w/d) als Versuchsingenieur, Inspektor bzw. Prüfer
GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH Niederlassung SLV München

Validierungsingenieur (m/w/d) BEV
HOERBIGER Antriebstechnik Holding GmbH

Verfahrenstechniker / Verfahrensingenieur (m/w/d) Protein
Flottweg SE
Diskutieren Sie mit