Skoda ist im VW-Konzern so etwas wie der bewunderte, aber nicht unbedingt über alle Maßen geliebte kleine Bruder. Die Tschechen nutzen Konzerntechnik, punkten mit einer hohen Verarbeitungsqualität und mittlerweile auch mit einem Design, bei dem man nicht instinktiv nach einem doppelten Espresso greift. Das zeigt sich auch am kleinen Crossover Kamiq, der dem Seat Arona und auch dem VW T-Cross das Leben schwer macht und ganz nebenbei die Flanke des VW-Imperiums gegen Konkurrenten wie den Kia Stonic schützt. Für diese Aufgabe ist die Variante mit dem 1,5-Liter-TSI-Motor besonders wichtig, weil sich laut Skoda in Deutschland für sie rund die Hälfte der Kamiq-Käufer entscheiden werden.

Wenn man im Skoda Kamiq 1.5 TSI Platz nimmt, wird einem sehr schnell klar, warum die Tschechen einen Absatzrekord nach dem anderen feiern. Die Sportsitze sind sehr bequem und man findet schnell eine passende Fahrposition. Das Interieur mit dem 10,2-Zoll-Bildschirm über der Mittelkonsole ist übersichtlich gegliedert und die unterschäumten Flächen sowie die Applikationen muten wertig an. Wer sein Smartphone anschließen will, braucht aber ein USB-C-Kabel, da nur diese Anschlüsse und eine induktive Ladeschale vorhanden sind, die hat aber den Nachteil, dass das Telefon sehr heiß wird. Immerhin klappt das Einbinden des Smartphones in das Infotainmentsystem problemlos. Wer will, kann dazu auch Apple CarPlay oder Google Auto nutzen.

Für die Testfahrt haben wir uns für ein Modell mit dem optionalen Sportfahrwerk SCC entschieden, bei dem die Bodenfreiheit um zehn Millimeter reduziert ist und man außerdem zwischen zwei Einstellungen - "Sport" und "Normal" - wählen kann. Der Kamiq ist zwar keine Sänfte, aber auch nicht über Gebühr straff gefedert. Ohnehin fällt eine deutliche Spreizung der Fahrmodi auf. Bei "Eco" ist der Tschechen-Crossover deutlich mit gebremsten Schaum unterwegs, was man bei der Umsetzung der Beschleunigung merkt: Vor allem im Fahprogrammen "Eco" gönnt sich der Antriebsstrang bei einem Kick-down eine kurze Atempause, ehe der zwangsbeatmete Vierzylinder sirrend hochjubelt. Ansonsten verhält sich das Triebwerk tadellos, auch akustisch zurückhaltend und die Zylinderabschaltung funktioniert geschmeidig. Das resultiert in einem Durchschnittsverbrauch von 5,1 Litern pro 100 Kilometer.

Kein Sonderangebot

Sobald man auf "Sport" umschaltet, hängt der Kamiq deutlich lebhafter am Gas. Wer einen nervösen rechten Fuß hat, lässt die Passagiere nicken, sobald man sich aber an die veränderte Gaspedalkennlinie gewöhnt hat, nutzt man die Kraft des Vierzylinders am besten, sodass unsere Empfehlung ist, bei der individuellen Fahrmodus-Konfigurationsmöglichkeit den Antrieb auf "Sport" zu stellen und den Rest auf "Normal" zu lassen. Damit schafft der Kamiq den Sprint von null auf hundert in 8,4 Sekunden und ist mit dem DSG-Getriebe bis zu 212 km/h schnell. Trotzdem hat uns die Sechsgang-Handschaltung besser gefallen als das optionale Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.

Die Lenkung fällt ebenfalls positiv auf. Logisch, der Kamiq ist kein Porsche 911, aber die Steuerung ist nicht künstlich straff und gibt für einen Crossover genug Rückmeldung. Nach hinten könnte die Übersichtlichkeit etwas besser sein, aber auch da hilft die VW-Konzerntechnik, bei der sich ein Toter-Winkel-Warner und eine Rückfahrkamera im Einkaufsregal befindet.

Beim Platz lassen sich die Tschechen ohnehin nicht lumpen, sodass man auch auf der Rückbank bequem Platz findet und der Kofferraum mit einem Fassungsvermögen von 400 bis 1.395 Litern auch noch einen ausgedehnten Wochenendeinkauf zulässt. Allerdings ist der Skoda Kamiq 1.5 TSI mit einem Basispreis von 18.290 Euro kein Sonderangebot. Soll es die Topausstattung sein, werden 28.100 Euro fällig. Zum Vergleich: Ein identisch motorisierter V T-Cross der Ausstattungslinie "Style" kostet 28.065 Euro, bei der Einsteigerversion sind es 18.695 Euro, allerdings bietet Skoda mehr Ausstattungsdetails.

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