Ferrari

Der Ferrari-Börsengang wird so heiß erwartet, wie die Premiere eines neuen Modells der Italiener. (Bild: Ferrari)

Das berichtet die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. Die Investoren werden den Start der Aktie angesichts des hohen Preises für die neuen Aktien und des schwierigen IPO-Marktes aufmerksam verfolgen. Fiat-Chrysler (FCA) verkauft im Rahmen des Börsengangs rund 10 Prozent der Ferrari-Anteile. Am oberen Ende der prognostizierten Spanne von 48 bis 52 Dollar würde der Sportwagenhersteller mit 9,8 Milliarden US-Dollar bewertet.

Diese Spanne liegt deutlich höher als viele erwartet hatten, als die Börsenpläne vor einem Jahr verkündet wurden. Sie ist allerdings niedriger als FCA selbst angepeilt hat.

Der faire Wert von Ferrari war von Anfang an das Zentrum intensiver Debatten unter Analysten und Investoren. Direkt nach der Ankündigung des Börsengangs bewerteten viele Analysten den Autohersteller mit 5 bis 7 Milliarden Dollar. Fiat-Chef und Ferrari-Chairman Sergio Marchionne selbst hatte anfangs auf bis zu 13,5 Milliarden Dollar gehofft.

Verlockende Investitionsmöglichkeit

Am oberen Ende der Spanne sei Ferrari vernünftig bewertet und könnte eine verlockende Investitionsmöglichkeit darstellen, sagte Brian Hamilton von Sageworks, das sich auf Finanzanalysen nicht börsennotierter Unternehmen spezialisiert hat.

Obwohl wichtige Aktienmärkte sich zuletzt erholt haben, steht Ferrari einem schwierigen IPO-Markt gegenüber. In den letzten Wochen haben Firmen wie Digicel, Neiman Marcus und Albertsons ihre IPOs entweder abgesagt oder verschoben.

Marchionne sieht dennoch keinen Grund für eine Verschiebung des Börsengangs. Er argumentiert, dass Ferrari resistent gegenüber Rezessionen sei, was die starken Ergebnisse seit Beginn des Abschwungs 2007 gezeigt hätten, der anderen Autoherstellern und Luxusgüterkonzernen zugesetzt hat. Ferraris Umsatz und Gewinn gingen zwar 2009 ebenfalls zurück, erholten sich aber relativ schnell wieder und legen seither zu.

Die starken Ergebnisse sind bei dem Sportwagenhersteller üblich, der nach Meinung einiger Analysten mehr als ein Drittel zum Marktwert von Fiat-Chrysler beisteuert. Ferraris operative Marge ist drei Mal so hoch wie die des Mutterkonzerns. Ferrari trägt 12 Prozent zum operativen Gewinn von FCA bei, allerdings nur 3 Prozent zum Umsatz.

Ende des Produktionslimits

Eine wichtige Säule der Strategie war lange Zeit die Begrenzung der Ferrari-Produktion auf 7.000 Exemplare pro Jahr. Im Schnitt müssen Neukunden ein Jahr auf ihren Ferrari warten.

Jetzt will Marchionne den Kurs ändern. Laut Börsenprospekt soll die Produktion 2019 auf 9.000 Fahrzeuge steigen. Laut Marchionne könnte das Unternehmen 10.000 Autos im Jahr verkaufen, ohne sein Prestige zu beschädigen. Ihm schwebt vor, die Verkäufe in Märkten wie China anzukurbeln, wo die Nachfrage nach Luxusgütern trotz der Abschwächung hoch ist, und sie in gesättigten Märkten wie Europa und USA stabil zu halten.

“Wir sehen die Produktion von 9.000 Autos nun als konservativ an”, sagte Adam Wyden von ADW Capital Management. Marchionne habe bei der Roadshow von 7.700 produzierten Autos in diesem Jahr gesprochen, bei der Wachstumsrate wäre Ferrari 2019 bei über 10.000 Fahrzeugen angekommen.

Nach dem Verkauf von 10 Prozent der Ferrari-Anteile im Rahmen des IPO will Fiat-Chrysler die anderen 80 Prozent, die dem Konzern gehören, Anfang kommenden Jahres an seine Aktionäre verteilen. Die restlichen 10 Prozent liegen bei Piero Ferrari, dem Sohn des Firmengründers Enzo Ferrari.

Nach der Abspaltung werden der Agnelli-Familie, der größten Anteilseignerin von Fiat Chrysler, rund ein Viertel an Ferrari gehören. Der Anteil der Familie, gepaart mit dem von Piero Ferrari, der keine Verkaufspläne hat, sowie dem Loyalitätsprogramm, das langfristigen Aktionären zusätzliche Stimmrechte einräumt, wird Ferrari vor ungewollten Übernahmeangeboten schützen.

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gp

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