Streetscooter

Post-Chef Frank Appel erwartet, dass Autohersteller bald geeignete Elektrofahrzeuge anbieten, auf die die Post nach dem Streetscooter setzen kann. (Bild: Streetscooter)

Die Verantwortung sieht der Manager auch bei der Politik, wie er am Mittwochabend bei einer Online-Konferenz des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten deutlich machte: Wenn der Streetscooter kostenlos in die Städte gekommen wäre und Diesel-Fahrzeuge nicht oder aber der CO2-Ausstoß verteuert worden wäre, hätten sich die Elektro-Lieferwagen auch besser verkauft, argumentierte Appel.

Von seinem Produkt zeigte er sich immer noch überzeugt: "In der Tat ist der Streetscooter immer noch das beste Fahrzeug am Markt." Künftig werde der Konzern mit anderen Partnern zusammen arbeiten müssen, um die Flotte weiter auszubauen. Im vergangenen Jahr hatte die Post mit dem Streetscooter rund 100 Millionen Euro Verlust verbucht. In diesem Jahr belastet der Stopp die Bilanz wohl noch einmal mit 300 bis 400 Millionen Euro.

Der Zeitpunkt das Projekt zu stoppen, sei allerdings der richtige gewesen. "Weil wir die Autos ja jetzt am Markt gar nicht verkaufen könnten so einfach", erklärte Appel mit Blick auf die Corona-Krise und deren Folgen für die Wirtschaft. Er erwarte, dass Autohersteller bald selbst geeignete Elektrofahrzeuge anbieten, auf die die Post nach dem Streetscooter setzen kann. Die Streetscooter-Flotte soll aber noch von 11.000 auf 15.000 Fahrzeuge wachsen.

Insgesamt komme die Post "extrem stabil" durch die Krisenzeit, sagte der Manager. Zu konkreten Schätzungen ließ er sich aber noch nicht hinreißen: "Momentan ist die Volatilität noch enorm. Deswegen haben wir uns entschieden, noch keine neue Prognose zu geben." Die Post hatte ihr Gewinnziel für 2020 wegen der Ausbreitung des Corona-Pandemie Ende Februar unter Vorbehalt gestellt und es Anfang April wie viele andere Konzerne ganz kassiert.

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dpa