Matthias Müller, Porsche.

Matthias Müller, der neue VW-Konzernchef, blickt einer Mammutaufgabe entgegen. (Bild: Porsche)

Der Konzern habe eine starke Substanz, so Müller außerdem verfüge Volkswagen über die beste Automannschaft, “die man sich wünschen kann.” Das Unternehmen werde alles daran setzen, dass Volkswagen auch in Zukunft für gute und sichere Arbeitsplätze stehe. Eine “schnelle und schonungslose Aufklärung” des Abgasskandals sei das Ziel. Müller verschwieg aber auch nicht: “Die technischen Lösungen für die Probleme sind in Sicht. Die geschäftlichen und finanziellen Folgen sind dagegen heute noch nicht absehbar.” Darauf müsse das Unternehmen schnell reagieren: “Deshalb stellen wir jetzt alle geplanten Investitionen nochmal auf den Prüfstand. Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben. Und deshalb werden wir das Effizienzprogramm nachjustieren. Ich bin ganz offen: Das wird nicht ohne Schmerzen gehen.” Der Konzern müsse massiv sparen, um die Folgen der Krise zu managen, so Müller. Nichtsdestotrotz dürfe VW sich nicht um die Zukunft sparen. “Auch darum wird es in den kommenden Wochen und Monaten gehen.”

Riesiger finanzieller Schaden

Ex-Porschechef Müller machte aber auch deutlich, dass nicht nur der finanzielle Schaden immens ist: “Neben dem riesigen finanziellen Schaden, der heute noch gar nicht abzusehen ist, ist diese Krise vor allem eine Vertrauenskrise. Weil es hier um den Kern unseres Unternehmens und unseres Selbstverständnisses geht: um unsere Autos.” Solidität, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit, so Müller weiter, gehörten zum Markenkern von Volkswagen: “Unsere wichtigste Aufgabe wird es deshalb sein, verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen – bei unseren Kunden, Partnern, Investoren und der gesamten Öffentlichkeit.” Der erste Schritt dorthin sei die schnelle und schonungslose Aufklärung. “Nur wenn alles auf den Tisch kommt, nur wenn wir alles lückenlos aufarbeiten, nur dann werden uns die Menschen wieder vertrauen”, sagte Müller.

Noch viele offene Fragen

Der Vorstandsvorsitzende warb um Verständnis, dass auch er auf viele Fragen noch keine Antwort habe: “Glauben Sie mir: Auch ich bin ungeduldig. Aber in dieser Situation, in der wir es mit vier Marken und vielen Modellvarianten zu tu haben, ist Sorgfalt noch wichtiger als Tempo.”

Gleichwohl kündigte er an, dass ein Projektteam einen Aktionsplan erarbeitet habe. In diesen Tagen würden die betroffenen Kunden informiert, dass das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs nachgebessert wird. Zudem hat das Unternehmen Websites eingerichtet, auf denen Kunden anhand der Fahrgestellnummer überprüfen können, ob ihr Fahrzeug betroffen ist. Das Unternehmen werde nun den zuständigen Behörden – allen voran dem Kraftfahrtbundesamt – kurzfristig die technischen Lösungen vorstellen und um deren Genehmigung bitten. Müller: “Teilweise wird dabei die Überarbeitung der Software ausreichen. Bei einem Teil der Fahrzeuge werden dagegen auch zusätzliche Eingriffe an der Hardware notwendig sein. Wir werden unsere Kunden fortlaufend über die Maßnahmen informieren und entsprechende Werkstatt-Termine vereinbaren.”

Der Konzernchef stellte gleichzeitig klar, dass alle fraglichen Fahrzeuge technisch sicher und fahrbereit sind: “Zu keinem Zeitpunkt war die Sicherheit unserer Kunden gefährdet. Und vor allem: Alle EU6-Dieselfahrzeuge erfüllen die gesetzlichen Bestimmungen und Umweltvorgaben. Für Wolfsburg heißt das: Die Produktion kann weiterlaufen.”

Technische Lösungen nicht in Sicht

Noch lägen nicht alle Fakten auf dem Tisch. Aber eine Schlussfolgerung könne man definitiv schon ziehen: “Volkswagen muss wieder für mehr Integrität stehen. Nicht nur auf dem Papier. Sondern immer und überall. Wir werden alles dafür tun, damit die Regeln auch von allen eingehalten werden. Dieser Konzern und seine Marken stehen für Nachhaltigkeit, für Verantwortung, für Glaubwürdigkeit. Natürlich scheint vieles davon jetzt erschüttert. Aber: Ich will zusammen mit Ihnen beweisen, dass unsere Werte gelten. Und dass Volkswagen, dass wir alle das Vertrauen der Menschen verdienen.”

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gp

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