Tim VanGoethem, Vice President Infotainment Platform Group Connected Car bei Harman.

„Werden in Zukunft den Lenk- und Bremssystemen via Navigations-Lösungen Infos über die Straße liefern“, erläutert Tim VanGoethem von Harman. (Bild: Andreas Burkert)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Herr VanGoethem, wie wirkt sich der Samsung-Deal auf Harman und die Produkte aus?
Zwischen den Unternehmen gibt es große Synergien. Mit Blick auf die Märkte, die Kerntechnologien und die Kanäle, die Samsung hat und nutzt, sind wir gespannt auf die Potenziale.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wer sind die Lieferanten für ihre Infotainment-Systeme und wie wirkt sich dabei der Kauf aus?
Wir arbeiten mit allen wichtigen Playern wie Nvidia, Intel, Texas Instruments und Qualcomm. Wenn Samsung Semiconductors die richtigen Lösungen und Produkte zur Verfügung stellen kann, werden wir diese ebenfalls nutzen. Entscheidend ist, was für den Kunden und den Endverbraucher richtig und gut ist.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie stellen Sie sich der Herausforderung durch weniger Besitz und immer mehr Car-Sharing?
Unabhängig davon, ob der Fahrer das Auto selbst besitzt oder nicht, erwartet er, dass sich im Auto alles so anfühlt und bedienen lässt, als ob es sein eigenes wäre. Interaktionen müssen so sein, wie er sich diese vorstellt. Wir von Harman müssen dabei die künftigen Technologien und Business-Modelle verstehen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie haben keine Lenk- oder Bremssysteme im Portfolio wie etwa Bosch oder Continental. Wie definiert Harman vor diesem Hintergrund das Connected Car und das automatisierte Fahrzeug?
Unser Ansatz lautet: Cockpit-to-Cloud. Die Frage ist: Wie verbinde ich mich mit dem Fahrzeug und wie verbinde ich dieses mit Services außerhalb? Wir machen keine Lenksysteme, aber wir koppeln unsere Systeme damit. Und wir machen keine Bremssysteme, werden in Zukunft diesen Systemen aber via Navigations-Lösungen Informationen über die Straße liefern.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Was ist der USP von Harman?
Wir bieten Hardware, Software und unterstützen Services. Vom Wettbewerb unterscheidet  uns die end-to-end-Perspektive. Wir wollen sicherstellen, dass das Connected Car sich mit etwas verbindet. Dieses „etwas“  kann der Fahrzeugservice, der Kalender, oder etwa die Information sein, wo sich die nächste Tankstelle befindet.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Rolle spielt dabei die Cloud-Plattform Harman Ignite?
Da ist zum Beispiel der persönliche Assistent in Ignite, der Informationen aus dem Fahrzeug an die Plattform sendet und dann über den dortigen Service etwa meine Kalenderdaten mit den Fahrzeugdaten abgleicht und so etwa erkennt, dass mir der Kraftstoff nicht mehr ausreichen wird, um alle geplanten Termine zu erreichen. Dann wird dem Fahrer über die Plattform die Info gesendet und der Weg zur nächsten Tankstelle vorgeschlagen.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Dabei geht es um die Verbindung des Infotainmentsystems mit der Cloud, dies ist aber noch nicht Car-to-Car oder Car-to-Infrastruktur …
Unsere Perspektive ist die Infotainment-Sicht. Wir sprechen im Moment über das Verbinden mit Services. Unser Ziel ist es, bestmögliche Interaktion anzubieten. Ziel muss es sein, dem Anwender eine sofort verständliche und unkomplizierte Bedienung zu bieten.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie harmonisieren Sie mit Blick auf Automotive die verschiedenen Entwicklungszyklen der Consumer-Elektronics- mit der Auto-Welt?
Eine der großen Aufgaben meines Teams ist die Vorentwicklung der Systeme. Die Herausforderung ist, dass die Hardware die neuen Funktionen, die der Verbraucher möchte, ermöglichen kann. Mit Over-the-air Software und Updates können wir aber sehr schnell reagieren. Es ist eine Kombination daraus, dass Harman proaktiv Technologien integriert sowie dem Verständnis dessen, was im Auto, was in der Cloud sein muss und zu wissen, welche Protokolle relevant sind.

Fotoshow: Bedienkonzepte der Zukunft

Sie möchten gerne weiterlesen?