Müller hat die EU-Kommission über die internen Untersuchungen in der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen informiert. Dabei traf der Manager auch auf Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska. Beide hätten “eine kurze, offene Diskussion” geführt, teilte die Kommission danach mit. Bienkowska stellte harte Forderungen an den Autobauer: Europäische Kunden sollen wie die US-Kunden von Volkswagen entschädigt werden.
Im September hatte Volkswagen eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Manipulationssoftware eingesetzt zu haben, die bei Emissionstests einen niedrigeren Stickoxidausstoß anzeigt. Im Zuge des Skandals trat VW-Chef Martin Winterkorn zurück. Nachfolger Müller traf Industriekommissarin Bienkowska erstmals Ende November.
Die Kommissarin habe am Donnerstag die Notwendigkeit bekräftigt, “dem Skandal auf den Grund zu gehen”, erklärte eine Sprecherin. Dazu gehöre auch, “dass die Umwelt- und gesundheitlichen Folgen vollständig beurteilt” würden. Müller habe zugesichert, “ohne Verzögerung” die technischen Informationen zu liefern, damit die Kommission einschätzen könne, ob die geplanten Gegenmaßnahmen des Konzerns wirksam seien.
Bienkowska sagte den Angaben zufolge auch, es sei “gleichfalls dringend, alle Details mit Blick auf Abweichungen bei CO2-Emissionen und Verbrauchsdaten mitzuteilen”. Darüber hinaus habe die Kommissarin “die Gruppe erneut aufgefordert, sich Gedanken über angemessene Wege zu machen, um Verbraucher zu entschädigen”. Bienkowska habe dabei klargemacht, “dass EU-Verbraucher so behandelt werden sollten wie US-Verbraucher”.
In den USA bietet Volkswagen Käufern von Autos mit Zwei- und Drei-Liter-Dieselmotoren ein Wiedergutmachungspaket an. Es beinhaltet eine Prepaid-Kreditkarte mit 500 Dollar (457 Euro), einen Gutschein im selben Wert, den die Kunden bei einem VW-Händler einlösen können, sowie Pannenhilfe für drei Jahre.
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gp / Quelle: Dow Jones Newswires