Tankdeckel für Dieselkraftstoff und AdBlue-Additiv bei einem BMW

Tankdeckel für Dieselkraftstoff und AdBlue-Additiv bei einem BMW: Die deutschen Autobauer haben sich laut einer CAR-Analyse zu lange auf den Diesel fokussiert und zu zögerlich das Thema Elektromobilität aufgegriffen. (Bild: BMW)

Das langsame Tempo der deutschen Autobauer beim Umstieg auf Elektroautos, das Fehlen von Alternativen zum Elektroauto, der Rückgang des Diesels und das Ansteigen der SUVs Verkäufe verschärfen das Risiko von Strafzahlungen für die Autobauer an die EU aufgrund der Verletzung der CO2-Vorgaben, so eine aktuelle Analyse aus dem CAR-Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen. Laut Autor müssen die deutschen Autobauer und ihr Verband die Klimapolitik deutlich ernster nehmen als bisher und schneller gegensteuern.

Verschärft wird die Lage durch die aktuellen Plandiskussionen der chinesischen Regierung, die als Ergebnis eine Quote für die Produktion von Elektroautos im Jahr 2018 von 8 Prozent bringen könnten. Für die deutschen Autobauer würde das bedeuten, dass bereits im Jahr 2018 mehr als 400.000 Elektroautos von Audi, BMW, Daimler und VW in China gebaut werden müssen, um hohe Strafzahlungen oder große Markanteilsverluste zu vermeiden. Die Chinesen planen darüber hinaus, die sogenannte E-Auto-Quote dynamisch zu gestalten und im Jahr 2019 auf 10 Prozent und 2020 auf 12 Prozent aller in China produzieren Fahrzeuge zu steigern, warnt die Analyse.

 

Allerdings könne man erst um das Jahr 2020 mit einem nennenswerten Elektroauto-Angebot der deutschen Autobauer rechnen. Es sei nicht nur China, sondern erst recht der heimische Markt, der ein deutlich besseres Angebot von Elektroautos erwartet. "Blumige Worte und die Beteuerungen des Verbandspräsidenten, wie gut die deutsche Autoindustrie arbeitet, dass man zusätzlichen Schutz braucht, verschärfen die Lage, statt zu Lösungen beizutragen", befindet Dudenhöffer.

Der "Strohhalm" Dieselantrieb, mit dem es nach den Plänen der deutschen Autobauer gelingen sollte, die CO2-Grenzwerte der EU einzuhalten und hohe Strafzahlungen und ein negatives Image als Klimasünder zu vermeiden, knickt unterdessen weiter ab: Im Zuge des Abgasskandals wenden sich die Autokäufer immer stärker vom Diesel ab. So knickte im Oktober 2016 erneut der Dieselmarktanteil ein und erreichte mit 44,2 Prozent den niedrigsten Wert seit 67 Monaten, also 5,6 Jahren, so das CAR.

Diesel-Marktanteil
Pkw-Diesel-Anteile in Deutschland: Nach Berechnung des CAR wird bereits vor dem Jahr 2018 der Marktanteil von Diesel-Pkw die 40 Prozent-Grenze unterschreiten. Quelle: CAR

Zu den Problemen des sinkenden Dieselanteils und des schwächelnden Starts von Elektroautos kommt ein immer schneller steigender Marktanteil von SUV. So betrug allein im Oktober 2016 der Marktanteil der SUV in Deutschland mit 58.873 Zulassungen 22,4 Prozent. In den ersten zehn Monaten des Jahres lag der SUV-Marktanteil bei 21% und im Jahr 2015 wurden 599.422 SUV neu zugelassen. Dies entsprach einem Marktanteil von 18,7 Prozent. Nach unserer Einschätzung wird bis Ende 2017 der SUV-Anteil auf mehr als 24 Prozent wachsen. Damit steigen die CO2-Emissionen im Neuwagenmarkt an.

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