Dies sagte der für Industrietechnik zuständige Bosch-Geschäftsführer Rolf Najork der Deutschen Presse-Agentur. Vergangenes Jahr erwirtschaftete Bosch rund 700 Millionen Euro mit vernetzten Lösungen für die Fertigung, wegen der Pandemie etwas weniger als 2019. Betrachtet man die vergangenen zehn Jahre seit Einführung des Begriffs Industrie 4.0, kommt Bosch hier auf rund vier Milliarden Euro Umsatz.
Die Zahl seiner Kunden in diesem Bereich beziffert das Unternehmen derzeit auf 500. Vor allem intelligente Software zur Produktionssteuerung, vernetzte Antriebs- und Steuerungstechnik, flexible Robotik und digitale Assistenzsysteme fänden viele Abnehmer. "Es gibt schon heute quasi kein Unternehmen mehr, das seine Prozesse nicht mit einem extremen Maß an IT plant und seine Fertigung entsprechend optimiert", sagt Najork. Doch das Wachstumspotenzial für die nächsten Jahre sei im Bereich Industrie 4.0 noch deutlich größer.
Produktion muss neu gedacht werden
Schon bald werde es in vielen Industriezweigen nicht mehr hauptsächlich darum gehen, bestehende Produktionsanlagen zu vernetzen, also schlicht zu optimieren. "Stattdessen müssen die Firmen ihre Produktionsanlagen ganz neu entwerfen." Der Trend gehe hin zu selbstlernenden Robotiksystemen, die "modular aufgebaut sind, Energie induktiv laden, die verschiedensten Dinge herstellen, und über den schnellen Mobilfunkstandard 5G miteinander kommunizieren", sagte Najork.
Bei der Digitalisierung seiner eigenen Standorte sieht sich Bosch auf einem guten Weg. Inzwischen habe ein Großteil der weltweit 240 Werke Industrie-4.0-Anwendungen "in relevantem Umfang" im Einsatz, sagte Najork. Etwa 85 Prozent aller Teilefertigungen und Montagelinien beim Unternehmen seien heute vernetzt. Die Bosch-Werke verfügten über rund 120.000 vernetzte Maschinen und mehr als 250.000 vernetzte Endgeräte wie integrierte Kameras oder Roboter.