VW-Aufsichtsratsmitglied und IG-Metall-Vorsitzender Jörg Hofmann

Jörg Hofmann will im VW-Aufsichtsrat die bislang geltende Linie verteidigen, wonach Rendite und Beschäftigung für das Unternehmen als Geschäftsziele gleich wichtig sind. (Bild: IG Metall)

"Wir brauchen konkrete Zusagen zur Zukunft der Standorte, zu Arbeitsplätzen und Produkten", sagte der Chef der größten deutschen Einzelgewerkschaft am Freitag (8.4.) der dpa. Am Vortag war bekanntgeworden, dass Betriebsrat und Arbeitgeber einen Zukunftspakt verhandeln werden.

Hofmann ist VW-Aufsichtsrat und betonte, dass der VW-Betriebsrat und die IG Metall "unverändert" die bei dem Autobauer besondere Balance aus Rendite und Beschäftigung verteidigten. Beide Aspekte seien noch immer "gleichrangige Unternehmensziele" - trotz der Diesel-Krise. 

"Hierfür braucht es, auch da der Markenvorstand hier nicht mit einer Sprache spricht, verbindliche Verträge und konkrete Zusagen - und keine blumigen Beschreibungen", sagte Hofmann. Nur so könne VW "seiner Verantwortung gegenüber den Beschäftigten gerecht werden".

Bei VW gibt es - zumindest bisher - auch aufseiten des Vorstands die in der Industrie außergewöhnliche Übereinkunft, dass Beschäftigung und Wirtschaftlichkeit Ziele gleichen Gewichts sind. Die Arbeitnehmerseite hat bei dem Autobauer aus historischen Gründen eine starke Position. Die VW-Keimzelle, das Wolfsburger Stammwerk, bauten die Nationalsozialisten mit dem enteigneten Gewerkschaftsvermögen.

Den britischen Besatzern war die besondere Wurzel durchaus bewusst, sie übergaben Volkswagen in öffentlichen Besitz. Ziel dabei war ein "demokratisch kontrollierter Industriebetrieb" - als ein Motor der Wirtschaft, in dem Arbeit und Kapital gleichberechtigt sein sollten.

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dpa