
Christiane Benner hat in Darmstadt erste Betriebsratserfahrung gesammelt, später in Marburg, Frankfurt und Chicago studiert und dann diverse Funktionen innerhalb der IG Metall ausgefüllt. (Bild: IG Metall)
Die 47-jährige Christiane Benner könnte damit in einigen Jahren als erste Frau an die Spitze der mächtigsten Gewerkschaft Deutschlands treten. Sollte sie tatsächlich im Oktober auf dem Gewerkschaftstag als Nachfolgerin Hofmanns zur Zweiten Vorsitzenden gewählt werden, steht ihr auch der nächste Schritt an die Spitze offen. Zu den ungeschriebenen Gesetzen der IG Metall gehört, dass der Zweite Vorsitzende später Chef werden kann, wenn er denn will.
Die gebürtige Aachenerin hat in Darmstadt erste Betriebsratserfahrung gesammelt, später in Marburg, Frankfurt und Chicago studiert und dann diverse Funktionen innerhalb der IG Metall ausgefüllt. Im Oktober 2011 rückte sie in den geschäftsführenden Vorstand der Gewerkschaft auf. Zu Benners Arbeitsgebieten gehören die Digitalisierung der Arbeitswelt und die gezielte Ansprache spezieller Zielgruppen. Sie ist verheiratet und sitzt bei BMW und Bosch im Aufsichtsrat.
Detlef Wetzel, 62, tut es vielen Facharbeitern gleich und geht nahezu pünktlich zum 63. Lebensjahr in Rente. Nur knappe zwei Jahre hat der bedächtige Siegerländer an der Spitze der größten deutschen Gewerkschaft gestanden, die er organisatorisch kräftig umgekrempelt hat. Trotz Kanzlerin-Besuch hat Wetzel im Herbst 2013 einen klassischen Fehlstart hingelegt. 75,5 Prozent Zustimmung beim Gewerkschaftstag in Frankfurt bedeuteten das zweitschlechteste Ergebnis, mit dem je ein IG-Metall-Chef ins Amt gewählt worden ist.
Gemeinsam mit seinem Vorgänger Berthold Huber hat der verheiratete Siegerländer den Apparat dezentralisiert und auf Kampagnenfähigkeit und Mitgliederwerbung eingeschworen. Seit vier Jahren kann die IG Metall wieder steigende Mitgliederzahlen präsentieren. Politisch hat Wetzel die Ernte der kooperativen Gewerkschaftstaktik eingefahren. Mit dem gesetzlichen Mindestlohn und der vorzeitigen Rente mit 63 Jahren nach 45 Beitragsjahren hat die große Koalition gewerkschaftliche Kernforderungen umgesetzt.
Jörg Hofmann, 59, wirkt nur auf den ersten Eindruck mit seiner starken Brille und seinem sanften schwäbischen Tonfall etwas schüchtern. Wer sich mit dem Gewerkschafter über Arbeitnehmerrechte oder Tariffragen unterhält, lernt schnell den harten Verhandler und detailfesten Tariffuchs kennen. Als Tarifsekretär und langjähriger Bezirksleiter im traditionellen Pilot-Bezirk Baden-Württemberg hat der Diplom-Ökonom an zahlreichen Tarifverträgen maßgeblich mitgearbeitet, die weit mehr geregelt haben als die nächste Gehaltserhöhung für die Metallarbeiter.
Altersteilzeit, Sonderregeln für ertragsschwache Unternehmen oder die tarifliche Absicherung von Leiharbeitern sind einige der dicken und innovativen Tarifbretter, die Hofmann meist gemeinsam mit seinem Vorgänger Berthold Huber gebohrt hat. Der fest in seiner Heimat Baden-Württemberg verwurzelte Hofmann ließ sich zum Abgang Hubers in die Pflicht nehmen und ging als Stellvertreter des drei Jahren älteren Detlef Wetzel in das rote Vorstands-Hochhaus am Main. Der verheiratete Vater einer Tochter sitzt zudem in den Aufsichtsräten der Konzerne Daimler und Bosch.
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dpa-AFX/ks
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