AUTOMOBIL PRODUKTION: Ab 2019 gilt in China die NEV-Quote von zehn Prozent. Schaffen Sie das dann schon aus diesem Werk in Peking heraus?
Wir schaffen es in Summe. Wahrscheinlich gibt es eine Kombination aus eigenproduzierten Credits und Credit Trading, für den Fall, dass es einen Shortfall gibt. Kurz gesagt: Es ist ähnlich wie in den USA, wo man Green House Gas Credits oder auch Zero Emission Vehicle Credits auf dem Markt zusätzlich kaufen kann.
AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie haben kürzlich gesagt, die E-Mobilität muss Kundenwünsche übererfüllen. Was genau heißt das für Sie?
Es ist grundsätzlich unser Ziel, alle Kundenwünsche bestmöglich zu erfüllen.
AUTOMOBIL PRODUKTION: Sie stecken so viel Geld in die E-Mobilität – sollte es schiefgehen, ist das sicherlich auch für Ihr Unternehmen existenzbedrohend. Richtig?
Wenn wir die ersten EQ-Modelle auf den Markt bringen, ist klar, dass der Kunde einen richtigen Mercedes kaufen will. Jedes EQ-Modell muss ein Mercedes durch und durch sein: authentisch, mit vernünftiger Reichweite, mit Fahrspaß, aber auch gutem Fahrkomfort und bezüglich der Connectivity mit dem Neuesten, was es gibt. Was wir in der Pipeline haben – da sind wir uns sehr sicher – wird den Mercedes-Kunden begeistern.
AUTOMOBIL PRODUKTION: Die Cockpit-Studie namens MBUX ist quasi ein Vorgriff auf das Cockpit des EQC?
MBUX führen wir zuerst in der A-Klasse ein. Wir werden diese neue User-Experience dann Schritt für Schritt in alle künftigen Mercedes-Modelle bringen, im Laufe der nächsten Jahre. Ich kann mir auch vorstellen, dass diese User Experience ebenso in die EQ-Welt transportiert wird.
AUTOMOBIL PRODUKTION: Das Cockpit ist frei programmierbar. Wenn die ersten A-Klasse-Kunden damit nicht zurechtkommen, können Sie ja den Programmierern nochmals neue Vorgaben geben … ohne Zusatzkosten.
Die Kunden der A-Klasse werden damit zurechtkommen. Es ist sehr intuitiv und man versteht schnell, wie das System funktioniert. Der große Vorteil ist die OTA-Fähigkeit - wir können „over the air“ ganz leicht neue Features ins System bringen und Veränderungen des Systems herbeiführen.
AUTOMOBIL PRODUKTION: Noch eine Frage zum Batterierecycling: Die EU sagt, dass 50 Prozent jeder Batterie recycelt werden muss. Wie lösen Sie diese Vorgabe?
Das ist ein ganz wichtiger Faktor, den Sie ansprechen. Wir haben bereits einen „second use case“ für unsere Batterien gestartet. Die Batterien, die mehr als zehn Jahre lang in einem Fahrzeug waren, können wir in Batteriefarmen zusammenbauen; zum Beispiel für die Verwendung im industriellen Bereich. Dies ist auch eine Thematik, an der wir mit Recycling-Experten zusammenarbeiten werden.
AUTOMOBIL PRODUKTION: Werden Sie selbst die Batterien recyceln oder ein Dienstleister?
Das ist noch nicht spruchreif, aber ein Thema, woran wir mit Hochdruck arbeiten.