Gegenüber der Nachrichtenagentur Itar-Tass sagte Spiridonov, dass sich die Verhandlungen in einem fortgeschrittenen Stadium befänden. Letztlich gehe es nur noch um die Wahl des Standorts. Derzeit sind St. Petersburg, Kazan und Sverdlovsk in der engeren Auswahl. Der hochrangige Funktionär sagte auch, dass sich die Verhandlungspartner täglich in St. Petersburg treffen.
Gerüchte, dass Daimler in Russland auch Mercedes-Pkw bauen will, gibt es schon länger. Der Autobauer ist in Putins Riesreich stark engagiert. So halten die Stuttgarter einen 15-Prozent-Anteil am russischen Lkw-Hersteller Kamaz, fertigt zudem mit Joint-Venture-Partner GAZ den Sprinter in Russland. Für Mercedes selbst ist Russland ein wichtiger Pkw-Absatzmarkt. In den ersten beiden Monaten gehörten die Stuttgarter zu den wenigen Gewinnen und legte in den ersten beiden Monaten um 16 Prozent zu, während der Gesamtmarkt um 32,1 Prozent einbrach. Stark läuft derzeit der Absatz von C-Klasse und GLA, für den GL war Russland im Februar mit 400 verkauften Autos der größte Einzelmarkt.
Zu den Spekulationen um den Bau eines Autowerks wollte sich Daimler – wie auch schon früher – nicht äußern. Nach Einschätzung von IHS Automotive wäre es ungewöhnlich, wenn sich ein hoher russischer Offizieller wie Spridonov ohne Abstimmung so dezidiert zu einem wichtigen industriepolitischen Thema äußern würde.
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Frank Volk