Mangelhaftes Beziehungsmanagement kostet die Autohersteller jeweils hunderte von Millionen Dollar, so die 15. Ausgabe der Automotive OEM-Supplier Working Relations Index Study der Berater von Planning Perspectives Inc. (PPI) aus Birmingham. Demnach sind die Beziehungen von Ford, General Motors und FCA zu ihren Zulieferern auf ihrem schlechtesten Stand seit mindestens drei Jahren.
Erstmals bezifferten die Forscher auch die Kosten, die gote Beziehungen zu den Zulieferern für die Hersteller bedeuten. Demzufolge hätten Ford, GM und Chrysler durch bessere Beziehungen zu ihren Lieferanten im Jahr 2014 zusammen etwa 1,7 Milliarden Dollar (knapp 1,5 Milliarden Euro) mehr Gewinn erzielen können. Im einzelnen errechnete Studienautor John Henke für GM ein theoretisches Plus beim Profit von 750 Millionen Dollar, bei FCA von 661 Millionen und bei Ford von 354 Millionen Dollar.
Die weitere Verschlechterung bei den Zulieferer-Beziehungen von GM erscheint besonders problematisch, da der Autobauer aus Detroit bessere Beziehungen zu seinen Zulieferern zu einem Punkt mit hoher Priorität erklärt hatte. Im September hatte GM eine Initiative unter dem Namen “Supplying Communities Together” gestartet, um Teams von GM und Zulieferern zusammenzubringen, damit diese an gemeinsamen Projekten arbeiten. Dennoch ist der Index für GM in der Studie gegenüber dem Vorjahr weiter deutlich gefallen. Das Unternehmen arbeitet mit mehr als 20.000 Zulieferern weltweit zusammen und kauft jährlich Material im Wert von ungefähr 90 Milliarden Dollar ein.
Die deutschen Hersteller VW und BMW besetzen bei der Erhebung Extrempositionen: Während BMW noch vor Toyota liegt, unterbietet Volkswagen sogar noch General Motors. Allerdings hat sich Volkswagen in der Platzierung gebenüber vergangenem Jahr deutlich verbessert. Für Mercedes lagen in diesem Jahr nicht genügend Daten für die Erhebung vor, die sich auf den nordamerikanischen Markt fokussiert.
Toyota und Honda schneiden bei der Untersuchung sehr gut ab und haben sich gegenüber 2014 weiter verbessert. Als Grund für die gute Platzierung der zwei Japaner hebt die Studie ein Stichwort hervor: “Commitment”, was sich wohl am ehesten mit Verbindlichkeit, Einsatz und Engagement übersetzen lässt.
Sowohl Toyota wie auch Honda nähmen bestimmte grundlegende Praktiken und Prozesse sehr ernst. Dazu gehören laut der Studie einerseits die Basis beim OEM in Bezug auf finanzielle Praktiken, Werte und der grundsätzliche Umgang mit Zulieferern, andererseits die persönlichen Fähigkeiten der Einkäufer beim Hersteller.
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Andreas Karius