Beim letzten direkten Treffen zwischen den Chefs der großen US-Hersteller mit einem US-Präsidenten war in der schweren Krise 2008; das erste Aufeinandertreffen mit Donald Trump war mit Spannung erwartet worden, hatte der neue US-Präsident doch während des Wahlkampfs heftige verbale Attacken erst gegen Ford, später gegen GM und sämtliche in den USA agierende OEM geritten und diesen mit hohen Strafzöllen für Fahrzeugimporte aus den Mexiko gedroht.
Von Streit und Ärger war nach dem Treffen am Dienstag (24. Januar) im Weißen Haus nichts mehr zu hören. Donald Trump twitterte hernach „Great Meeting with Ford CEO Mark Fields und General Motors CEO Mary Barra“. Ford Chef Fields flötete von einer großartigen Zusammenarbeit mit dem Weißen Haus und rühmte Trumps Mut, das schlechte Handelsabkommen TTP gestoppt zu haben.
Barra schwärmt, Fields lobt, Marchionne schweigt
Mary Barra schwärmte von einer enormen Möglichkeit, durch die Zusammenarbeit die Themen Umwelt, Sicherheit, Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit der US-Autoindustrie voran zu bringen. Nur Sergio Marchionne – der im Trump-Twitter nicht erwähnt wurde – sagte nach dem Meeting nichts und habe es bei der Frage, ob ihm die Trump-Politik Sorgen bereite, verneinend den Kopf geschüttelt, vermerkt Detroit News.
Was für so viel Schwärmerei bei Barra und Fields gesorgt haben dürfte, ist die Ankündigung Trumps, die Steuern „sehr substanziell“ zu senken und unnötige Regulierungen zu reduzieren. Was das konkret bedeutet, sagte der US-Präsident nicht, es scheint sich aber das zu bestätigen, was Experten erwartet hatten: dass Trump nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche agieren wird und der Strafzoll-Drohung, Steuererleicherungen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA entgegen setzt. Die Rechnung scheint aufzugehen. In den vergangenen Tagen haben sich die OEM geradezu überschlagen, neue Jobs in den USA anzukündigen – zuletzt Toyota.