VW_Diess_Strategie

Komplexität runter, Produktivität rauf: im Zuge der Strategie Transform 2025+ kündigte Volkswagen-Markenchef Herbert Diess eine massive Reduzierung von Modell- und Motorvarianten an. (Bild: Volk)

Die Größe des Autobauers hat in den vergangenen Jahren zu einem regelrechten Wildwuchs bei Modell- und Motorvarianten von Volkswagen geführt. Was möglich war, wurde an den Markt gebracht – und das war viel. Im Zuge des am Dienstag, 22. November, in Wolfsburg vorgestellten Zukunftsprogramms „Transform2025+“ kündigte Herbert Diess eine drastische, ja radikale Reduzierung der Anzahl an Modell- und Motorvarianten bei Volkswagen an. Denn vor der Kür, Volkswagen an „die Spitze der neuen Automobilindustrie“ zu führen, steht die Pflicht „schnell wettbewerbsfähiger zu machen“, so Diess.

 Einer der zentralen Schritte in Phase 1 der Transform-Strategie ist bis 2020 die Reduzierung der Produktkomplexität. Wie Diess sagte, werde man bei Nachfolgemodellen und Neufahrzeugen die Zahl der Varianten um 30 bis 60 Prozent reduzieren, bei den Antriebsvarianten werde man um 30 bis 40 Prozent reduzieren. Einen Vorgeschmack gab es bereits mit der Herausnahme des Golf Cabrio und der Streichung des Prestige-Dampfers Phaeton in der Verbrenner-Version. Welche weiteren Modellvarianten auf der Streichliste stehen, verriet  Diess noch nicht, dazu sei es „zu früh“.

Das  Ausfäll-Prozedere dürfte aber nach dem ähnlichen Schema laufen, wie es für den Motorenbereich definiert wurde. Wie Frank Welsch, Entwicklungschef der Marke, auf Nachfrage von AUTOMOBIL PRODUKTION ausführte, werde man sich in erster Linie an der Ausstattungsnachfrage durch die Kunden  orientieren. Bedeutet in der Praxis: bei Modellen mit kleineren Motoren sei die Ausstattung mit Automatikgetrieben gering, also werde man das Angebot entsprechend ausdünnen. Auch werde es künftig nicht mehr so viele Differenzierungen bei den Leistungsstufen geben.

 Durch die Verschlankung erwartet man nicht nur eine geringere Komplexität, sondern auch eine höhere Produktivität in der Fertigung und Skaleneffekte im Einkauf.

Wie hoch das Einsparpotenzial ist, unterstreichen erste, im vergangenen Jahr umgesetzte Maßnahmen. So habe man 2015 15.000 Bauteilvarianten aus dem Programm genommen und dadurch rund „700 Millionen Euro für Zukunftstechnologien freigespielt“, so Diess.

Fokussierung auf MQB

Weitere zentrale Maßnahme unter der Überschrift Effizienzsteigerung in der Produktion: Volkswagen fokussiert sich bei den Plattformen auf den Modularen Querbaukasten (MQB). Der MQB sei eine technisch herausragende Plattform mit einer außerordentlich hohen technischen Substanz was Leichtbau, Sicherheit und Komfort anbelangt. Dass der MQB bislang auf der wirtschaftlichen Seite noch nicht die Erwartungen erfüllt habe, sieht Diess in der der Umstellungsphase begründet. Diese sei nun weitgehend abgeschlossen. Mit der zweiten auf dieser Plattform gebauten Fahrzeuggeneration könne der MQB nun seine ganze Stärke ausspielen.

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