Produktion Volkswagen

Viele Beschäftigte bei Volkswagen empfinden den Wandel nicht als Bedrohung sondern als Normalität. (Bild: Volkswagen)

Volkswagen ist Deutschlands größter privatwirtschaftlicher Arbeitgeber. Doch wie lange noch? Die Digitalisierung wird viele Jobs überflüssig machen. Trotzdem ist die Angst innerhalb der Belegschaft gering, wie eine Studie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigt. „Die Kernbotschaften unserer Studie sind eindeutig: Bei den Beschäftigten besteht eine hohe Bereitschaft zu Weiterbildung und persönlicher Veränderung, sie haben im Transformationsprozess einen ausgeprägten Gestaltungswillen sowie ein grundsätzliches Vertrauen in sich und das Unternehmen“, fasst Sabine Pfeiffer die zentralen Ergebnisse zusammen. Dagegen sei das Vertrauen in die Politik in puncto Arbeitsplatzsicherheit und Weiterbildungsperspektiven angeschlagen. Die Soziologin und ihr Team hatten für die Studie mehr als 3.000 Mitarbeiter bei Volkswagen befragt.

Gründe für gefährdete Arbeitsplätze in der Autoindustrie

  • Technologischer Wandel: Technologische Veränderungen wie Elektrifizierung, autonomes Fahren und der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Datenanalyse können bestimmte Arbeitsplätze überflüssig machen.
  • Konsumverhalten: Steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und Car-Sharing-Angeboten kann zu einem Rückgang der Autoproduktion führen.
  • Regulatorische Anforderungen: Strengere Emissionsvorschriften und andere regulatorische Anforderungen können die Kosten für die Automobilhersteller erhöhen.
  • Globalisierung: Die Globalisierung und die Verlagerung von Produktionsstätten in Niedriglohnländer können Arbeitsplätze in der Automobilindustrie in Hochlohnländern wie Deutschland gefährden.

Mitarbeiter empfinden VW als sehr zukunftsfähig

Im Rahmen der Studie habe man aufzeigen können, dass ein Großteil der Transformation bei der Belegschaft bereits ankommt und aktiv mitgestaltet wird. „Die Beschäftigten bei Volkswagen weisen bereits jetzt eine sehr hohe Mobilität, Bereitschaft zur Weiterbildung und Motivation zur Weiterentwicklung innerhalb des Unternehmens auf“, heißt es dazu in der Studie. Der technologische Wandel werde als Normalität statt als Bedrohung begriffen. Hoffnung darauf, dass das eigene Unternehmen auch in Zukunft wirtschaftlich effektiv arbeiten werde, sprechen die Beschäftigten vor allem dem eigenen Management zu, bei der Sicherung von Arbeitsplätzen ist das Vertrauen auf den Betriebsrat hingegen höher. Im Falle von Volkswagen bewerten die Befragten die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens außerdem positiver als die Aussichten für die gesamte Branche.

Schwierigkeiten in der Transformation zeigen sich der Studie zufolge hingegen im konkreten Doing – etwa bei der kompletten Transformation bestimmter Bereiche. So berichten Mitarbeiter von Problemen, die noch laufenden Prozesse im Transformationsbereich zu gewährleisten, während man den Beschäftigten gleichzeitig die individuellen Transformationschancen nicht verbauen will.

Fehlt VW-Mitarbeitern die Zeit für eine Weiterbildung?

Als Motivation sowohl für die Nutzung von Weiterbildungsangeboten als auch für einen Stellenwechsel geben die Befragten hauptsächlich intrinsische Gründe an: Eigenes Interesse und die Motivation, sich mit neuen Inhalten zu befassen, sind ebenso verbreitete Argumente wie die Hoffnung, eine Tätigkeit mit Zukunft auszuüben. Gleichzeitig empfindet jedoch auch rund ein Drittel der Befragten die aktuelle Arbeit als so gut, dass keine Weiterbildung nötig sei. Weitere Gründe gegen eine Qualifizierungsmaßnahme sind die geringen zeitlichen oder mentalen Kapazitäten oder die Unwissenheit darüber, welche Weiterbildungen für den eigenen Posten sinnvoll sind.

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