Volkswagens brisanter Konflikt mit zwei Zulieferern dominiert die Schlagzeilen, doch der Abgas-Skandal birgt weitere Milliarden-Risiken. Im US-Rechtsstreit mit geschädigten Dieselbesitzern, Autohändlern und Behörden hat der Konzern bereits den teuersten Vergleich auf den Weg gebracht, den es in der Autobranche je gegeben hat. Das wird jedoch nicht reichen, um die Affäre beizulegen. Es drohen weitere hohe Kosten.
Im US-Mammut-Rechtsstreit ist es mittlerweile ein monatliches Ritual: An diesem Donnerstag (17.00 MESZ) lädt der zuständige Richter Charles Breyer, bei dem Hunderte Zivilklagen gegen VW gebündelt sind, die Parteien zur Anhörung in San Francisco. Danach könnte möglicherweise etwas klarer werden, was auf VW in den USA noch an offenen Abgas-Rechnungen zukommt.
Was steht bei der Gerichtsanhörung auf der Agenda?
Zehntausende weitere Dieselwagen mit verbotener Software zur Abgaskontrolle. VW hat zwar für den überwiegenden Teil der vom Skandal betroffenen Fahrzeuge einen milliardenschweren Vergleich mit den Klägern aushandeln können. Um rund 85.000 Autos wird aber weiter gestritten. Diese Fahrzeuge, die größere, von der Tochter Audi entwickelte 3,0-Liter-Motoren haben, waren erst später ins Visier der Aufseher geraten.
Bislang konnte der Konzern den Behörden keine akzeptable Lösung zur Umrüstung der Dickschiffe wie VW Touareg, Porsche Cayenne oder Audi A8 präsentieren. Erst im Juli hatte Kalifornien einen Rückrufplan krachend abgelehnt. Zuletzt zeigte sich VW-Anwalt Robert Giuffra zwar zuversichtlich und sagte, man befinde sich auf Kurs, um eine baldige Lösung zu finden. Richter Breyer machte jedoch deutlich, dass seine Geduld begrenzt ist. Er fordert nun detaillierte Vorschläge.