Weißer Lade-Stecker eines E-Autos

Die Marktexperten von Dataforce kalkulieren aktuell bis 2030 nur mit knapp neun Millionen neu zugelassenen Stromern.

15 Millionen elektrische Fahrzeuges bis 2030 auf deutschen Straßen zu haben, sei sehr ambitioniert, denn in dieser Rechnung sollen die bisher mitgezählten Plug-in-Hybride nicht mehr enthalten sein, heißt es bei Dataforce. Die Analysten ordnen das E-Auto-Ziel anhand von Marktzahlen und interaktiven Dashboards ein und kalkulieren bis 2030 mit nur knapp neun Millionen neu zugelassenen Stromern

In Deutschland sei der Absatz von BEVs und PHEVs zwar so stark wie noch nie. Aktuell habe Deutschland knapp über 600.000 elektrifizierte Pkw im Bestand. Dies bedeute aber, dass noch 14,4 Mio. BEVs in den nächsten acht Jahren zusätzlich zugelassen werden müssten. Pro Jahr würde dies einem durchschnittlichen Volumen von 1,77 Millionen Fahrzeugen beziehungsweise 50 bis 60 Prozent der Neuzulassungen entsprechen.

Selbst wenn sich die Förderung stärker in Richtung reiner E-Autos verschieben würde, seien 15 Millionen BEVs eher unrealisitsch, heißt es bei Dataforce. Um diesen Bestand erreichen zu können, würde man noch mehr Neuzulassungen benötigen, da im Laufe der Zeit auch einige Fahrzeuge exportiert oder verschrottet würden, so die Marktexperten.

Um dieses Ziel doch noch zu erreichen, müsste der Anteil der BEVs schnell steigen, und die Verkäufe anderer Antriebsarten sinken. Das lässt sich Dataforce zufolge nur mit zusätzlichen Anreizen und Änderungen der Rahmenbedingungen schaffen. Verschiedene Staaten würden verschiedene Förder-Optionen nutzen, die in Deutschland bisher nicht verfügbar sind. So etwa Norwegen, wo die Förderung pro Fahrzeug bis zu 20.000 Euro beträgt. Mit Blick auf Frankreich, die Niederlande oder Großbritannien verweisen die Marktexperten auch auf unterschiedliche Bonus-Malus-Systeme.

Auch ein klar kommuniziertes Verkaufsende von Verbrennerfahrzeugen habe eine deutliche Signalwirkung. Während deutsche Autokäufer noch immer zweifelten, ob sich Elektroautos durchsetzen werden, seien sich die Briten schon sicher. Dataforce zufolge muss neben finanziellen Anreizen auch die Ladeinfrastruktur beachtet werden. So gebe es im Verhältnis zum gesamten Fahrzeugbestand etwa in den Niederlanden mehr als achtmal so viele öffentliche Ladepunkte wie in Deutschland.

Die Ziele des Koalitionsvertrags seien daher sehr ambitioniert, heißt es von Seiten der Marktanalysten. Wenn sich Deutschland von seinen Nachbarn ein paar Dinge abschaue, lasse sich der Hochlauf der Elektromobilität jedoch weiter beschleunigen.

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