Im Interview mit AUTOMOBIL PRODUKTION, das im jetzt erschienen Sonderheft „Top 100“ veröffentlicht wurde, zeigt sich Scheider besorgt über die durch den Brexit und US-Präsident Trump ausgelösten handelskriegerischen Tendenzen in Europa, den USA und China. Dies sei „Gift“ für die Industrie und führe gegebenenfalls zu einer Lähmung der Investitionstätigkeit. Scheider wörtlich: „Entscheidungen für neue Produktionsstandorte sind mit hohem Kapitaleinsatz verbunden; abrupte Änderungen des geschäftlichen Handlungsrahmens sind dabei Gift.“
So kritisch der Chef des weltweit fünftgrößten Zulieferers auf die internationalen wirtschaftpolitischen Verwerfungen blickt, so wohl fühlt er sich offenbar im Unternehmenskonstrukt bei ZF. Hatte Scheiders Vorgänger Stefan Sommer die Strukturen bei ZF mit einer starken, politisch geprägten Stiftung im Rücken als nicht zeitgemäß für den Umbau zu einem zukunftsfähigen Unternehmen kritisiert und sich darob mit dem Aufsichtsrat völlig überworfen, bewertet Scheider die Lage gänzlich anders. Die Gesellschaftsstruktur mit zwei auf Gemeinnützigkeit ausgerichteten Stiftungen als Eigentümer ermögliche ein „sehr nachhaltiges Wirtscharten“, betont Scheider, den Entscheidungsspielraum des Vorstandes bezeichnet der ZF-Chef als hoch.