Rumms, das sitzt: „gestrig, fehlende Kompetenz auf der Führungsebene, Selbstgefälligkeit, verkrustete Strukturen“. Hart geht der Zukunftsforscher und Unternehmensberater Sven Gabor Janszky im Interview mit AUTOMOBIL PRODUKTION mit den traditionellen Autoherstellern und insbesondere den deutschen OEM ins Gericht. Bereits jetzt, so der auch in Automobilkreisen gefragte Berater zum Mobilitätswandel, hätten die Hersteller große Rückstände wenn es um die Entwicklung eines intelligenten, digitalen Betriebssystems gehe. Hier müssten die Hersteller den Ernst der Lage erkennen, um bei der Digitalisierung den Anschluss an die Entwicklungen, die sich in Silicon Valley und China derzeit vollzögen, „nicht komplett zu verlieren“.
Zwar attestiert Janszky führenden OEM durchaus, die Relevanz des Themas erkannt zu haben. Er bezweifelt aber, ob die Hersteller in der Lage sind, den nötigen kulturellen Wandel in ihren Unternehmen zu vollziehen: „Um das Rennen zu gewinnen, müssen es die Konzerne schaffen, sich in ihrem Selbstverständnis nicht mehr als Automobilhersteller zu definieren, sondern auch als Softwareunternehmen“. Erforderlich sei dazu ein radikaler Wandel in der Unternehmenskultur. Dazu müssten bestehende Strukturen zerschlagen werden. Gelinge dies nicht, drohe den Herstellern eine Zukunft als verlängerte Werkbank der ins Geschäft drängenden IT-Riesen.
Dass es sich bei der Mobilität wie wir sie heute noch erleben um ein Auslaufmodell handelt, ist für Janszky unstrittig. Das Auto sei durch seine Rückständigkeit bislang nicht in den Trend zur Digitalisierung eingebunden. Nun gelte es, das Auto zum Teil der digitalen Welt werden zu lassen. Wem dies gelinge, werde über Regeln und Preise am Markt bestimmen. Das Auto bezeichnete der Zukunftsforscher und Chef von „2b Ahead ThinkTank“ nur noch als Hardware-„Dreingabe“ in einer vernetzten Mobilitätswelt von Morgen. Würden dies die Hersteller nicht erkennen und entschieden auf diesen Kurs einschlagen, stehe die Zukunft des Standorts Deutschland auf dem Spiel.