Bernd Kaufer leitet seit Ende 2021 neben der Fertigungsstätte in Meerane auch das Leitwerk in Coburg

Bernd Kaufer leitet seit Ende 2021 neben der Fertigungsstätte in Meerane auch das Leitwerk in Coburg, das im Wettbewerb Fabrik des Jahres in der Kategorie Digitalisierung und Automatisierung gewonnen hat. (Bild: Bettina Koch)

Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der Fabrik des Jahres in der Kategorie Digitalisierung und Automatisierung, Herr Kaufer. Können Sie uns erklären, warum gerade diese beiden Technologiefaktoren für Sie so entscheidend sind, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen?

Als Automobilzulieferer stehen wir natürlich auch intern in einem intensiven Wettbewerb mit unseren Standorten außerhalb Deutschlands. Automatisierung und damit einhergehend auch Digitalisierung sind deshalb für uns entscheidend, um unsere Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu ausländischen Standorten zu erhalten. Es ist klar, dass wir bei Produkten mit hohen Prozesszeiten den wirtschaftlichen Vergleich nicht antreten können. Speziell bei Einzelteilen und Baugruppen können wir aber in unterschiedlichen Prozessen und Technologien Automatisierungsprojekte realisieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Sie betonen die enge Verbindung von Digitalisierung und Automatisierung. Warum ist das für Sie so wichtig?

Die Digitalisierung liefert die notwendigen Daten, um die Automation zu beherrschen und steuernd in die Prozesse eingreifen zu können. Daher betrachte ich das Thema immer im Zusammenhang mit dem Prozess und der Technologie.

Nehmen Sie uns mal mit in Ihren Innovationsprozess: Wie entstehen konkret die Ideen im Werk Coburg?

Unsere Ideen entstehen in Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus dem Geschäftsbereich Sitzverstellsysteme. Wir sind Bestandteil des Simultaneous-Engineering-Prozesses, das heißt, wir liefern unseren Beitrag zu einer montage- oder automationsgerechten Lösung. Dabei ist es wichtig, vorab die Strategie abzustecken und zu entscheiden, wo Automatisierung sinnvoll ist und wo man eher eine herkömmliche manuelle Produktion anwendet.

Abschließend noch eine generellere Frage: Stehen Sie als Zulieferer unter einem höheren Anpassungs- und Transformationsdruck als die großen deutschen Automobilhersteller?

Ich behaupte, dass sich unsere Situation in den letzten zehn Jahren überhaupt nicht verändert hat. Wir stehen unter starkem Kostendruck, auch im Vergleich zu unseren Wettbewerbern. Als einziger Hersteller solcher Produkte in Deutschland sind wir kontinuierlich gefordert, innovative Lösungen zu entwickeln, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Zur Person:

Bernd Kaufer Brose
(Bild: Bettina Koch)

Bernd Kaufer kann auf fast 30 Jahre Erfahrung bei Brose zurückgreifen. Bereits 1990 startete Kaufer seine Karriere als Trainee bei dem Automobilzulieferer. Nach verschiedenen Führungsaufgaben verantwortete der studierte Maschinenbau- und Wirtschaftsingenieur ab 2003 die Produktionstechnik der Brose Gruppe. 2014 übernahm er die Leitung der Produktionstechnologie im Geschäftsbereich Sitz. Zwischen 2016 und 2021 zeichnete Kaufer verantwortlich für die Standorte Meerane und Würzburg. Seit Ende 2021 leitet er neben der Fertigungsstätte in Meerane auch das Leitwerk in Coburg.

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