Wie der seit kurzem unter der Dachmarke Forvia agierende Zulieferer meldet, handelt es sich um Großaufträge deutscher Premiumhersteller. Die Kundenprojekte umfassen insgesamt acht unterschiedliche Elektro-Fahrzeugreihen und haben ein Gesamtvolumen von über einer Milliarde Euro. Im Konzern setzt Hella die Themen Lichttechnik sowie Fahrzeugelektronik um, zu denen auch die sogenannten Front Phygital Shields zählen. Bei den Systemen handelt es sich um großflächige, komplexe Module für die Fahrzeugfront, die sich durch Beleuchtung und Mehrfarbigkeit als stilgebendes, markendifferenzierendes Designelement von Elektrofahrzeugen einsetzen lassen. Durch weitere Funktionalitäten wie integrierte Sensorik, Radardurchlässigkeit und Beheizung spielen sie laut Hella zudem eine zentrale Rolle für das automatisierte Fahren.
Die Front Phygital Shields sind je nach Kundenspezifikation in unterschiedlichen Integrationstiefen verfügbar, etwa mit verschiedenen Lichtfunktionalitäten. Haupt- und Signallichtfunktionen können integriert oder LEDs eingesetzt werden, die die Fahrzeugfront beleuchten. Daraus ergeben sich markentypische Gestaltungselemente wie auch Coming Home/Leaving Home-Animationen. Unter Berücksichtigung unterschiedlicher Farbvariationen der Front Phygital Shields sowie beleuchteter und nichtbeleuchteter Versionen habe man insgesamt über 140 unterschiedliche Ausführungen im Rahmen der Kundenprojekte realisiert, so das Unternehmen.
Da bei Elektrofahrzeugen der klassische Kühlergrill entfalle, würden sich vollkommen neue Möglichkeit und Freiheitsgrade bieten, um die Front des Fahrzeugs in Szene zu setzen, sagt Yves Andres, Geschäftsführer Licht beim Zulieferer. Mit Blick auf das automatisierte Fahren müssen Sensoren zudem sowohl mechanisch als auch gegen Umwelteinflüsse geschützt werden, so der Hella-Experte. Bei der automatischen Distanzregelung (ACC) fungieren die Bauteile daher als radartransparente Abdeckung für die integrierten Radarsensoren. Eine integrierte Heizfunktion soll die Sensoren überdies zu einer wetterunabhängigen Technologie der Umgebungswahrnehmung machen.
Die Systeme bestehen aus bis zu acht unterschiedlichen Folien- und Kunststoffschichten, teilweise auch aus nachhaltig wiederverwerteten Materialien. Für eines der Kundenprojekte, das fünf verschiedene Fahrzeugbaureihen umfasst, nutzt Hella erstmals Polyurethan-Kunststoffe, die über eine selbstheilende Wirkung verfügen. So soll etwa Sonnenwärme dazu beitragen, dass sich das Material nach kleineren Beschädigungen wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen kann. Der Serienstart ist ab Mitte 2025 vorgesehen. Entwicklung und Produktion sollen am firmeneigenen Kompetenzzentrum für Karosseriebeleuchtung im slowenischen Ljubljana erfolgen. Eine speziell für den chinesischen Automobilmarkt ausgerichtete Variante will Hella in einem seiner Lichtwerke in China fertigen.