Produktion des E-Transit bei Ford

Der Antrieb der Zukunft ist elektrisch - auch bei Lieferwagen. Die Hersteller müssen ihre Produktion entsprechend umstellen. (Bild: Ford)

Auf langen Routen haben Transporter mit elektrischem Antrieb so ihre liebe Mühe, doch im citynahen Umfeld sieht das ganz anders aus. Kein Wunder, dass immer mehr Nutzfahrzeughersteller ihre Transporter mit einem elektrischen Antrieb anbieten. Marken wie MAN, Mercedes, Fiat, Ford oder VW haben Erfolgsmodelle wie Transit, Ducato oder Sprinter nicht nur mit drehmomentstraken Dieseltriebwerken, sondern längst auch mit Elektromotoren im Portfolio. Einige Modellgenerationen werden in den kommenden zwei Jahren schrittweise komplett elektrisch.

Mercedes baut Sprinter in Deutschland und USA

Bestes Beispiel ist der neue Mercedes Sprinter, der seit kurzem nicht nur in seinem Stammwerk in Düsseldorf, sondern nunmehr auch im US-amerikanischen Charleston gefertigt wird. Seit Mitte 2006 liefen im Werk in South Carolina mehr als 200.000 Transporter vom Typ Mercedes Sprinter und Metris vom Band – vorrangig für den US-Markt. Doch aus der einstigen Fertigungsstelle von SKD-Fahrzeugen mit seinen gerade einmal hundert Mitarbeitern wurde in North Charleston ein neues Werk für den elektrischen Sprinter mit mehr als 1.600 Angestellten. Die einstige SKD-Stätte wurde für mehr als 500 Millionen Dollar unter anderem um eine neue Karosseriewerkstatt, Lackiererei und Montagehalle erweitert. „In Zukunft werden wir der stetig steigenden Nachfrage für batterieelektrische Transporter schnell nachkommen und, dank unseres intelligenten und flexiblen Produktionssystems, sehr präzise auf die Anforderungen der verschiedenen Märkte antworten und zugleich unsere Kapazitäten optimal nutzen können", sagt Ingo Ettischer, Leiter Mercedes-Benz Vans Global Operations.

Renault setzt auf flexible Produktionslinien

Einen ähnlichen Weg wie Mercedes geht auch Renault mit seinem Master. Mehr denn je soll es bei der kommenden Generation um größere Reichweite, hohe Zuladung und niedrige Betriebskosten gehen. Um diese Ziele zu erreichen, bietet der französische Hersteller seinen Transporter mit zwei in Bezug auf Kapazität, Größe und Masse angepasste Batterien an. Dafür basiert der Master auf einer neu entwickelten Plattform, deren aerodynamischer Aufbau mehr Reichweite bringen soll, da Luftwiderstand und Stirnfläche um 20 Prozent verbessert wurden. Für die neuen Elektroversionen wurde die Produktionsstätte Batilly in der Nähe von Metz umfangreich umgebaut. Nach der Umstellung können im Osten Frankreichs auf einer Fertigungslinie flexibel die unterschiedlichen Varianten mit Verbrennungsmotor, Elektro- und Wasserstoffantrieb in den entsprechenden Karosserievarianten hergestellt werden.

Fiat baut elektrischen Ducato in Italien

Fiat produziert seinen weltweit erfolgreichen Ducato seit fast vier Jahrzehnten im Werk Sevel Sud im italienischen Val di Sangro. Unter Führung des Stellantis-Konzerns stellte Fiat seine Nutzfahrzeug-Produktion in den vergangenen zwei Jahren auf eine größere Flexibilität in Sachen Elektrifizierung um. Sevel in der Nähe von Pescara ist mit knapp 6.000 Arbeitskräften und einer Produktionsfläche von 300.000 Quadratmetern eine der größten Fabriken von leichten Nutzfahrzeugen. Von hier aus werden die verschiedenen Ducato-Modelle in mehr als 80 Länder exportiert – in knapp 40 Jahren waren es mehr als 3,5 Millionen Fahrzeuge. Ging es viele Jahre allein um die effizienten Commonrail-Diesel, so wird auch der Ducato zunehmend elektrisch.

Ford Transit geht in der Türkei vom Band

Ford offeriert den elektrischen Transit künftig in allen möglichen Variationen: Von 5,5 bis 6,7 Meter Länge, von gut 2,4 bis fast 2,8 Meter Höhe - als Kasten mit und ohne Fenster, mit Doppelkabine, als Kühlfahrzeug oder für eigene Aufbauten, von 7,2 bis 15,1 Kubikmeter Ladevolumen. Verschiedene Elektromotoren werden ebenso angeboten wie unterschiedliche Akkugrößen. Gefertigt wird der Transit im für zwei Milliarden Dollar umgebauten Werk Ford Otosan Gölcük im türkischen Kocaeli. Neben den Elektroversionen wird der Transit unverändert auch als Diesel sowie im Unterschied zur internationalen Konkurrenz ab Sommer auch als Plug-in-Hybride angeboten.

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