Industrie 4.0

Angesichts des Alltagsgeschäft und den Auswirkungen der Corona-Krise bleiben kaum noch Kapazitäten für Innovationen im Industrie-4.0-Bereich der Autobranche, so eine aktuelle Studie. (Bild: Ipopba / Adobe Stock)

Im Fokus der Umfrage, die im vergangenen Jahr bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde, standen Cloud Services und die 5G-Technologie. Im Vergleich zum Vorjahr gebe es 2020 zwar sowohl beim Technologieeinsatz als auch bei den IT-Infrastrukturen einen positiven Trend, die ganz großen Fortschritte seien jedoch ausgeblieben, heißt es bei MHP. Besonders in der Automobilindustrie, die aufgrund neuer Antriebstechnologien und Mobilitätskonzepte aktuell ohnehin vor dem größten Umbruch ihrer Geschichte stehe, stelle der wechselhafte Verlauf der Coronapandemie eine Herausforderung dar.

Eine zentrale Erkenntnis der im DACH-Raum bei über 200 Experten unterschiedlicher Industriezweige durchgeführten Umfrage ist, dass Unternehmen mit CIO in der Geschäftsführung einen überdurchschnittlich hohen Industrie-4.0-Reifegrad aufweisen. Die Ergebnisse lassen aber auch erkennen, dass bei vielen Unternehmen und insbesondere bei DAX-Konzernen der CIO nicht zur Geschäftsführung gehöre, so Tom Huber, Associated Partner und Head of Operations Performance & Strategy bei MHP. Das Industrie 4.0-Barometer veranschaulicht MHP zufolge darüber hinaus, dass neben dem ohnehin schon fordernden Alltagsgeschäft und den Auswirkungen der Corona-Krise letztlich kaum noch Kapazitäten für Innovationen im Industrie-4.0-Bereich bleiben. 74 Prozent der Teilnehmer aus der Automobilbranche gaben demnach an, dass aufgrund des Tagesgeschäfts nicht genügend Kapazitäten für entsprechende Vorhaben vorhanden sind. In anderen Branchen kommen laut der Umfrage lediglich 60 Prozent zu dieser Einschätzung.

Noch wird zu viel in Silos gedacht

Eine weitere Erkenntnis des Industrie 4.0-Barometers ist, dass der Fokus auf Technologien und nicht auf übergreifenden Strategien liegt. „Aus der Umfrage können wir ablesen, dass die Unternehmen mehr in digitale Technologien investieren“, sagt Johann Kranz, Leiter der Professur für Internet Business and Internet Services an der LMU. „Die Antworten legen aber auch nahe, dass Industrie 4.0 zu stark von der technischen Seite aus und zu oft lediglich in Silos gedacht wird." Entscheidend für den Erfolg sei aber bereichsübergreifende Strukturen und Strategien. Nur so lassen sich die ökonomischen Potenziale auf den Daten- und Service-Schichten realisieren, sagt Kranz.

Großes Potenzial für die Digitalisierung der industriellen Produktion sehen die Teilnehmer sowohl in Cloud Services als auch in der 5G-Technologie. Beides könne die Basis für bereichsübergreifende Strukturen und Strategien bilden. Allerdings: Der Einsatz dieser beiden Technologien stecke meist noch in den Kinderschuhen – also in der Planungs- und Testphase.

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