In einer Pilotanlage erprobt das Fraunhofer ISE die Wasserstoffeinspeisung in das Erdgasverteilnetz.

In einer Pilotanlage erprobt das Fraunhofer ISE bereits seit zwei Jahren die Wasserstoffeinspeisung in das Erdgasverteilnetz. (Bild: Fraunhofer ISE/Joscha Feuerstein)

Vor dem Hintergrund des Bestrebens der Bundesregierung, eine Nationale Strategie Wasserstoff (NSW) vorzulegen, hat die Fraunhofer-Gesellschaft ihre eigenen wissenschaftlichen Positionen zur Wasserelektrolyse und Wasserstoffnutzung entwickelt. Diese habe man den an der Strategieentwicklung beteiligten Ministerien (BMBF, BMU, BMWi, BMVI, BMZ) sowie dem Kanzleramt zur Verfügung gestellt.

Grüner Wasserstoff und seine Syntheseprodukte werden demnach eine zentrale Rolle für die Treibhausgasneutralität aller energieverbrauchenden Sektoren, insbesondere Verkehr und Industrie, einnehmen. Die Fraunhofer-Institute (ISI, ISE, IMWS und IKTS) skizzieren in ihrem Positionspapier einen möglichen Pfad für die Einführung und Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft in den verschiedenen Anwendungsfeldern. Wasserelektrolyse werde in Deutschland zu einer entscheidenden industriepolitischen Komponente, nicht nur für die Erzeugung des hierzulande benötigten Wasserstoffs, sondern auch als Flexibilitätsoption im deutschen Stromnetz und als Kerntechnologie für den internationalen Exportmarkt.

Studien zufolge betrage das Wachstum der installierten Kapazität der Technologie bis 2050 alleine für Deutschland 50 bis 80 GW, heißt es in einer Mitteilung des Fraunhofer-Instituts. Für das Erreichen dieser Größenordnung müssten umgehend jährliche Zuwachsraten von Elektrolyseuren im zweistelligen MW-Bereich und bis Ende der 2020er Jahre im Bereich von 1 GW erreicht werden.

Das Fraunhofer-Positionspapier zeigt verschiedene Pfade des Markthochlaufs auf und schlägt mögliche Maßnahmen zur Realisierung dieser Marktentwicklung vor: dazu zählen etwa eine Anpassung des regulatorischen Rahmens für Steuern, Abgaben und Umlagen auf Strom zur Stärkung der Sektorenkopplung. Weiter heißt es, werden Wasserelektrolyseure großmaßstäblich in internationalen Regionen ihren Einsatz finden, in denen die Stromgestehungskosten durch PV- und Windkraftanlagen bei unter 3€ct/kWh und die Volllaststundenzahl solcher Anlagenparks bei mindestens 4000 pro Jahr liege.

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