Mit der Konzernräson ist das so eine Sache. Oft muss man da ziemlich feinfühlig agieren, um sowohl den maximalen Profit herauszuschlagen als auch die einzelnen Marken nicht zu verstimmen. Genau das ist die Gemengelage beim Trio VW ID.4, Skoda Enyaq und Audi Q4 e-tron, die sich alle Volkswagens aktuelle Elektroplattform MEB teilen und auf mehr oder weniger hohen Stelzen daherkommen. Während der VW den trendigen E-Hipster gibt, hat der Skoda Enyaq als Crossover einiges von einem Kombi, um die Verbrenner-Fahrer vom Stromern zu überzeugen.

Bleibt der Audi Q4-etron. Der spielt ab Juni mit einem Einstiegspreis von 41.900 Euro für den Q4 35 e-tron ganz bewusst die Premiumkarte. Zudem werden die Ingolstädter vom Q4-etron zwei Karosserievarianten auf den Markt bringen: den Q4 e-tron als klassisches SUV und den coupéartigen Q4 Sportback e-tron, der sowohl eine stärker abfallende Dachlinie als auch die vom e-tron GT übernommene ausgeprägte Heck-Schulter inklusive eines auffälligen Spoilers am Heck aufweist. Allerdings muss man auf diese sportliche Version noch bis zum Spätsommer warten und darüber hinaus 2.000 Euro zusätzlich auf den Tisch legen. Wer auf die Aerodynamik Wert legt, die bei der Elektromobilität durchaus eine Rolle spielt, für den rentiert sich das Warten, da der Sportback den regulären Q4 e-tron mit einem Cw-Wert von 0,26 um 0,02 Punkte unterbietet.

Der Audi Q4 e-tron wird mit zwei Batterie- und drei Antriebsvarianten angeboten, die man schon von den Geschwistern kennt. Die Derivate-Pyramide ist ebenfalls nach dem gleichen Prinzip aufgebaut: Die Einstiegsmodelle haben einen Heckantrieb, bei den teureren sind an beiden Achsen E-Maschinen verbaut. Der Q4 35 e-tron (150 kW / 204 PS) hat eine 55-Kilowattstundenbatterie (52 kWh netto) verbaut, beim Q4 40 e-tron (ebenfalls 150 kW / 204 PS) und beim Q4 50 e-tron quattro (220 kW / 299 PS, 150 kW / 204 hinten und 70 kW / 95 PS vorne) fassen die Akkus jeweils 77 beziehungsweise 82 kWh. Der Allradantrieb funktioniert ähnlich wie bei einem klassischen Quattro Ultra, wo sich die Vorderachse nur bei Bedarf am Geschehen beteiligt. Immerhin absolviert dieser Audi den Standardsprint von null auf 100 km/h in 6,2 Sekunden und ist maximal 180 km/h schnell und damit bei der Spitzengeschwindigkeit genauso so flott wie etwa ein Volvo XC40 Recharge. Optional bietet Audi ein Sportfahrwerk an, dass die Karosserie um 15 Millimeter tiefer über den Asphalt rollen lässt.

Bekannte Audi-Welt im Innenraum

Beim Füllen der Akkus tanzt der Ingolstädter ebenfalls nicht aus der Reihe. Wer sich mit der kleinsten Batterie zufriedengibt, kann an einem Wechselstromlader mit maximal 7,4 kW und an einer Schnellladesäule mit bis zu 100 kW Strom tanken. Beim größeren Akku sind es bis zu 11 kW (Wechselstrom) bis zu 125 kW beim Schnellladen. Die Reichweite des Q4 40 e-tron bei der Kombination von großen Akkupaketen und Heckantrieb gibt Audi mit bis zu 520 Kilometern an.

Sobald man in einen Q4 e-tron einsteigt, trifft man auf die bekannte Audi-Welt. Das Interieur verzichtet ganz bewusst auf die ostentative Elektromobilitäts-Luftigkeit mit freischwebenden Mittelkonsolen. Das zeigt sich sowohl an der Formgebung des Cockpits, das den Fahrer eher organisch umschmiegt anstelle strenger geometrischer Elemente wie senkrecht stehender Bildschirme. Die erste Sitzprobe zeigt, dass die Materialanmutung im Q4-etron wertiger als bei den Brüdern ist. Das wirkt sich natürlich auch auf den Preis aus, der rund 8.000 Euro über dem des Skoda liegt. Das Infotainment ist ebenfalls weitgehend mit dem der Verbrenner identisch. Ein Highlight ist das große Head-up-Display mit fliegenden Pfeilen und Augmented Reality. Allerdings gibt es das feine Stück Technik auch im VW ID.4 und im Skoda Enyaq. Mit einer Länge von 4,59 Meter ist der Audi Q4 e-tron etwas länger als der Wolfsburger Bruder und sechs Zentimeter kürzer als der Skoda Enyaq. Durch den Radstand von 2,76 Meter geht es im Fond bequem mit viel Beinfreiheit zu.

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