Einer der wichtigsten Anwesenden der Detroit Auto Show ist kein Auto, sondern Matthias Müller. Der VW-Chef will sich der steifen Brise stellen, die dem Wolfsburger Autobauer aus den USA entgegenweht, stellen, in die US-Automobil-Metropole reisen und mit den Vertretern der amerikanischen Behörden Gespräche führen. Während diese Verhandlungen hinter geschlossenen Türen stattfinden werden, strahlen die neuen Stars der Automobilbauer im Rampenlicht. Schließlich wollen Mercedes, BMW & Co den ersten Aufschlag nicht vermasseln und die amerikanischen Hersteller das Heimspiel gewinnen.

Eines der Highlights der Messe ist die neue Mercedes E-Klasse. Bei dem schwäbischen Oberklassen-Schiff hat Mercedes das Konzept “schöner Wohnen” perfektioniert. Mit den vielen Extras und zwei 12,3-Zoll-Bildschirmen ausgestattet, spielt der luxuriös ausgestattete Innenraum fast schon in der S-Klassen-Liga. Allerdings ist die Aufpreisliste lang: LED-Scheinwerfer, animierte Instrumente und ein Navigationssystem sind nicht serienmäßig. Beim autonomen Fahren hebt die E-Klasse die Messlatte ebenfalls auf ein neues Niveau: Auf baulich getrennten Fahrbahnen sind kilometerlange Strecken möglich. In welchem Umfang das umgesetzt wird, wird sich beim Marktstart im April zeigen.

Volvo präsentiert Luxus-Limousine

Ein Herausforderer der E-Klasse wird ebenfalls in Detroit zu sehen sein. Allerdings wird es der Volvo S90 genauso schwer haben, wie der BMW 5er und der neue Audi A6. Im Gegensatz zum Technik-Luxus-Innenraum der E-Klasse, ist das Schweden-Wohnzimmer nüchterner und sachlicher gehalten, aber durchaus schick. Der rollende Skandinavier teilt sich die Technik mit dem XC90 und bietet anders, als der deutsche Konkurrent, nur Vierzylinder-Motoren. Infiniti hat das Facelift der Mittelklasse-Limousine Q50 im Ärmel, das mit einem neu entwickelten Dreiliter-Biturbo ausgestattet, der bis zu 405 PS leisten soll, aber auch in einer kraftreduzierten Version mit 305 PS, zu haben sein wird. Ob das gegen die Wettbewerber reicht, darf zumindest bezweifelt werden. In den USA hat die Nissan Edeltochter definitiv bessere Karten, als hierzulande. Auch die SUV-Fans kommen bei Infiniti mit der Modellüberarbeitung des SUV QX60 auf ihre Kosten. Die Front und der Innenraum werden aufgefrischt.

Audi vervollständigt die A4 Modellpalette mit dem Allroad, einer Variante, die in den SUV-geneigten USA durchaus ihre Käufer finden wird. Einen Blick in die Zukunft gewähren die Ingolstädter mit einem Brennstoffzellen-SUV. Der Q6 h-tron dürfte eine Reichweite von mindestens 500 Kilometer haben, aber dennoch nicht mehr als ein optimistisches Technologie-Statement sein, da die Infrastruktur für Wasserstoff-Tankstellen noch nicht vorhanden ist. Hyundai macht sich mit dem Genesis G90 auf in das Premium-Segment. Die Edel-Limousine (in Korea unter EQ 900 bekannt) ist der erste Vertreter des Luxusmarke Genesis.

S-Klasse-Cabrio mit V12-Motor

Auf dem Mercedes-Stand kommen die Oben-Ohne-Fans auf ihre Kosten. Neben dem brachialen AMG S65 Cabrio, das mit einem doppelt aufgeladenen V12 und 621 PS die hubraumbegeisterten Amerikaner begeistern will, feiert der SLK seinen 20. Geburtstag. Das kleine Cabrio heißt jetzt SLC, bekommt einen moderneren Innenraum mit größerem Bildschirm und eine Optik, die an den Mercedes GT erinnert. Wer Sportlichkeit will, wird beim Porsche Turbo fündig. Die Modellüberarbeitung des Zuffenhauseners ist eher dünn. Neben einer 20-PS-Spritze auf 540 PS (beim Turbo und 580 PS beim Turbo S), gibt es mehr Assistenzsysteme und die “Dynamic-Boost-Funktion”, die bei Lastwechseln den Ladedruck hochhält. Der BMW M2 hält mit 370 PS dagegen.

Und die Amerikaner? Die Ford-Premiumtochter Lincoln greift mit dem Continental den BMW 7er, die S-Klasse und den Audi A8 an. Die seriennahe Studie stand bereits auf der New Yorker Auto Show und überzeugte mit einem opulenten Innenraum. Bei der Mutter Ford steht der überarbeitete Fusion. Interessant beim Facelift der amerikanischen Version des Ford Mondeo ist, dass statt des Automatik-Ganghebels, wie bei Jaguar, ein Drehknopf zum Einsatz kommen wird. Chevrolet verleiht seiner Corvette elektrische Flügel. Die Studie “Corvette E Ray” dürfte der Vorbote eines reinen Elektro-Sportlers sein, ähnlich dem Porsche Mission E oder dem Aston Martin RapidE Concept.

Honda zeigt am Stand der US-Tochter Acura die Studie Precision Concept und gibt so einen Ausblick in die zukünftige Formensprache. Die Japaner haben außerdem den Honda Ridgeline im Gepäck. Einen Pickup-Truck, der in Konkurrenz zum Chevy Colorado oder dem Toyota Tacoma tritt.

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Wolfgang Gomoll; press-inform

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