Im vergangenen Jahr konnten die Opelaner in Europa 230.000 Astras verkaufen, Platz 4 im C-Segment. In Deutschland waren es 46.200, das entspricht dem 5. Platz im Absatzranking der Kompaktklasse. Bei der offiziellen Premiere des neuen Astras gab die GM-Tochter das neue Ziel klipp und klar vor: Wir wollen zurück aufs Podium im C-Segment. Gelingen soll das durch drei Schlüsselfaktoren in denen der Wagen brillieren soll: Effizienz, Connectivity und Design. Das waren gleichzeitig die Entwicklungsprioritäten beim neuen Modell.
Um effizienter im Verbrauch zu werden, verordneten die Rüsselsheimer Ingenieure dem Auto eine Diätkur. 120 bis 200 Kilogramm ? je nach Motor- und Ausstattungsvariante ? hat der neue Astra gegenüber seinem Vorgänger abgespeckt. Die Rohkarosse ist 77 Kilogramm leichter, während das Chassis 50 Kilogramm verlor. Hochfeste und ultrahochfeste Leichtbaustähle, kompakt ausgelegte Hilfsrahmen sowie Gewichtsreduzierungen an Vorder- und Hinterachse tragen zu diesem Ergebnis bei.
Darüber hinaus verbrachten die Entwickler mit dem neuen Astra unzählige Stunden im Windkanal. Horst Bormann, Director Vehicle Performance bei Opel, verspricht, dass der Wagen die Top-Aerodynamik im Segment habe. Natürlich profitiert das Auto auch von der großen Motorenoffensive des Autobauers. Die neue Motorenfamilie hat drei Mitglieder: Small Gasoline Engines, Midsize Gasoline Engines und Midsize Diesel. Besonders interessante Motorenvariante: Der 77 kW/105 PS starke Dreizylinder 1.0 Ecotec Direct Injection Turbo. Er soll den neuen Astra zum saubersten und sparsamsten benzingetriebenen Modell der Kompaktklasse machen. Als ecoFLEX-Version mit Start/Stop-System, AeroShutter (Kühlerjalousie) und rollwiderstandsarmen Reifen sowie dem automatisierten Fünfgang-Schaltgetriebe Easytronic 3.0 senkt er den Spritdurst des Astra im kombinierten Zyklus auf bis zu 4,2 Liter pro 100 Kilometer, was sich in einem CO2-Ausstoß von 96 Gramm pro Kilometer niederschlägt.
Punkten mit Connectivity
Um insbesondere jüngere beziehungsweise Smartphone-affine Kunden anzusprechen, war das Thema Konnektivität einer der Entwicklungsschwerpunkte. So heißt es demnächst: Bei Anruf Opel. Die nächste Generation wird das erste neue Modell der Marke sein, das ab Marktstart über den persönlichen Online- und Service-Assistenten OnStar verfügt. Das System bietet den Kunden ein breites Angebot an Sicherheits- und Komfortdiensten von automatischer Unfall- und Pannenhilfe bis zum mobilen, leistungsstarken 4G/LTE WLAN-Hotspot.
Bei den Ausstattungslinien Dynamic und Innovation ist der Online- und Service-Assistent bereits serienmäßig integriert, für Selection und Edition optional erhältlich. Das gesamte Opel OnStar-Service-Angebot können die Kunden dann die ersten zwölf Monate gratis nutzen. Danach soll es 99 Euro pro Jahr kosten. Ab dem 3. August geht das System live. Die Service-Assistenten im Callcenter stehen dem Astra-Fahrer in acht Sprachen mit Rat und Tat zur Seite. Derzeit gibt es 44 Mitarbeiter im Callcenter. Patricia Ladewig, Technical Program Manager von Opel OnStar verspricht aber, dass die Zahl sukzessive erhöht wird.
Darüber hinaus feiert die nächste Generation von IntelliLink-Infotainment-Systemen im neuen Astra Premiere. Das Radio R 4.0 IntelliLink-System mit Sieben-Zoll-Touchscreen ist ab Edition serienmäßig. Weiteres Plus der neuen IntelliLink-Generation: Sie holt die Welt der Smartphones sowohl mit Android Auto als auch mit Apple CarPlay nun noch schneller und umfassender ins Auto ? ebenfalls eine Premiere im Kompaktsegment. Optional ist zusätzlich das neue, noch höherwertigere Navi 900 IntelliLink für alle Ausstattungsversionen erhältlich. Es verfügt über einen acht Zoll großen Touchscreen und bietet ein Navigationssystem mit Straßenkarten für über 30 europäische Länder.
Optik von Apple inspiriert
Die Rüsselsheimer legten bei dem Infotainment-System aber nicht nur Wert Funktionalität, sondern auch auf Optik. Opels Chef-Designer Kurt Beyer verriet am Rande der Premiere, dass das Design des Touchscreens von Apple-Produkten inspiriert sei. Das Apple-Gefühl bei Optik und Haptik entstehe durch den Einsatz einer großzügigen Glasfläche auf der zentralen Bedieneinheit. Ohnehin wirkt der Innenraum wertiger und edler als noch beim Vorgänger.
Das Exterieur soll hingegen durch eine dynamische Linienführung athletisch, kraftvoll und sportlich wirken, so Beyer. Augenfälligstes Merkmal ist die im Seitenverlauf zum Heck hin durchbrochene C Säule, wodurch das Dach dort sanft über der Karosserie zu schweben scheint ? neben den Scheinwerfern eines der Lieblingsdetails des Designchefs.
Die Mischung scheint also zu stimmen, dass der Astra den Sprung aufs Absatzprodium schafft. Doch die Konkurrenz rund um VW Golf, Ford Focus und Co ist stark. Der kleine Bruder Corsa macht es jedoch derzeit vor, wo die Richtung hingehen kann. Der Kleinwagen legte im ersten Halbjahr 2015 um rund 18.000 Einheiten oder zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Marktstart für den neuen Astra ist am 10. Oktober. Zuvor ist die offizielle Publikumspremiere im September auf der IAA in Frankfurt.
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Gabriel Pankow