Elektrofahrzeug beim Aufladen

Mit einem neuen Gesetzentwurf möchte die Bundesregierung die Charging-Möglichkeiten für E-Fahrzeuge ausweiten.

Geplant sind europaweite Ausschreibungen zum Aufbau eines öffentlichen Schnellladenetzes mit 1.000 Standorten bis zum Jahr 2023. Die Stationen sollen eine Leistung von über 150 Kilowatt haben. "Die nächste Schnellladesäule muss in wenigen Minuten erreichbar sein", sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer. Gerade das schnelle Laden sei für die Langstreckentauglichkeit von E-Autos entscheidend. Nach Angaben des Ministeriums gibt es aktuell nur rund 200 Ladepunkte über 150 Kilowatt, etwa 2,4 Prozent der gesamten öffentlich zugänglichen Ladepunkte.

Mit dem Schnellladegesetz soll ein Aufbau zunächst über Bedarf organisiert werden. Im Entwurf heißt es, in der derzeitigen frühen Marktphase gebe es zu wenige gewinnbringende Geschäftsmodelle für den Aufbau und Betrieb eines flächendeckenden Schnellladenetzes, das zunächst die Nachfrage übersteige. Es sei davon auszugehen, dass lediglich einzelne Standorte, insbesondere an Autobahnen, in absehbarer Zeit wirtschaftlich betrieben werden können.

Förderprogramme alleine reichten nicht aus, so das Ministerium. Daher sind nun über Ausschreibungen langfristige Verträge mit Betreibern geplant. Der Bund will mehrere Betreiber auswählen, die dann in seinem Auftrag die Ladesäulen aufbauen und betreiben.

"Ein flächendeckendes, schnell erreichbares und kundenorientiertes Schnellladenetz ist der Schlüssel, damit Kunden auch weiter auf die Elektromobilität setzen", sagte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller. Die minimal erforderlichen Ladeleistungen müssten sich am jeweils aktuellen Stand der Technik und an der Kundenerwartung an komfortables Laden orientieren. "Dabei muss der freie Wettbewerb um die besten Kundenlösungen beim Aufbau von öffentlich zugänglicher Schnellladeinfrastruktur weiter bestehen bleiben."

Die Koalition plant neben dem Schnellladegesetz weitere Vorhaben, um das Ladenetz auszubauen. So soll am Donnerstag der Bundestag über ein Gesetz abstimmen, mit dem der Ausbau von Ladeinfrastruktur in Gebäuden beschleunigt werden soll. Konkret geht es um den Einbau von Leitungsinfrastruktur an Stellplätzen etwa in Wohngebäuden. "Es muss allen Kunden die Möglichkeit gegeben werden, einen Ladepunkt am Wohnort einfach einzurichten", so Müller.

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dpa