Er ist einer vom alten Schlag. Ein harter Kerl, der weder Geröll, Felsen oder tiefen Wasser-Furten scheut – der Mercedes G 500 4×4². So ungewöhnlich der Name, so brachial der Auftritt des Über-Geländewagens mit dem Stern. Die Technik stammt von der kompromisslosen dreiachsigen G-Klasse. Allerdings rollt der Quadrat-G auf zwei Portalachsen, was dem Vehikel eine überragende Geländegängigkeit beschert. Wie hoch die Bodenfreiheit von 45 Zentimeter ist, merkt man, wenn man das Führerhaus entern will. Einmal hinter dem Lenkrad angekommen, sollen 422-V8-PS für adäquaten Vortrieb sorgen. Auch AMG wandelt gerne mal abseits des Asphalts: Das Mercedes GLE 450 AMG Coupé leistet 367 PS. Ob das reicht, um dem BMW X6 M den Garaus zu machen?
Doch in Genf sind die echten SUVs vom Schlage einer G-Klasse selten. Immerhin zeigen mit Land Rover und Subaru zwei weitere Off-Road-Spezialisten Flagge. Die Japaner haben den Outback zum ersten Mal in Europa im Gepäck. Statt mit einer ganzen Armada von Sensoren basiert das Eyesight-System auf zwei Kameras, die rechts und links vom Rückspiegel angebracht sind und die Fahrbahn vor dem Auto beobachten. Neben einem Notbremsassistenten, der bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h Zusammenstöße verhindert, ist auch ein Spurhalte-Assistent und adaptiver Tempomat enthalten.
Der Evoque ist ein Lifestyle SUV. Zumindest wenn man einen Range Rover oder einen Land Rover Defender als Kernkompetenz der englischen Offroad-Marke betrachtet. Die Modellpflege des Lifestyle-Kraxlers ist ziemlich dünn ausgefallen. Schärfer geschnittene LED-Augen geben Frauenliebling einen stechenden Blick. Im Interieur ermöglicht endlich ein Acht-Zoll-Display eine zeitgemäße Bedienung. Das Highlight des Facelifts ist ein neuer Voll-Aluminium-Dieselmotor, der mit 150 PS oder 180 PS geordert werden kann. Hyundai spielt mit dem Tuscon ebenfalls die emotionale Karte. Tuscon? Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Koreaner vollführen eine Rolle rückwärts: Nach dem ix35 heißt das Kompakt-SUV jetzt wieder Tuscon. Dass dieser Koreaner seine Käufer finden wird, ist anzunehmen. Die Silhouette mit den schmalen seitlichen Fenstern und der ansteigenden Schulterlinie gefällt. Im Interieur überzeugen die solide Verarbeitung und die größeren Raumverhältnisse.
Konkurrenz bekommt der Tuscon mit dem SsangYong Tivoli von einem anderen koreanischen Kompakt-SUV. Im Gegensatz zu den bisherigen eher barocken Modellen des kleinen koreanischen Autobauers, zeigt der Tivoli eine durchaus ansehnliche Formensprache. Auch innen ist das Bemühen der Koreaner zu erkennen das Ambiente wertiger zu gestalten. Der Name Tivoli bezieht sich übrigens auf die gleichnamige Stadt am Comer See. Dacia ist schon einen Schritt weiter als Ssang Yong und feiert mit der “Anniversary Limited-Edition” das zehnjährige Jubiläum des Verkaufsstarts in Westeuropa und verpasst Modellen wie dem Duster eine reichhaltiges Ausstattungspaket. Citroën hebt mit der seriennahen Studie Berlingo Mountain Vibe Concept die Hand und unterstreicht, dass die Franzosen mit dem C4 Cactus noch nicht den letzten SUV auf den Markt gebracht haben. Ob der poppige Innenraum und die Schneeketten zum eher rustikalen Berlingo passen, sei an dieser Stelle mal dahin gestellt.
Geschmacksicherer ist dagegen der Renault Kadjar. Der französische Kraxler teilt sich die Technik mit Nissan Qashqai, spielt aber in einer höheren Liga und attackiert Platzhirsche wie den VW Tiguan und den Ford Kuga. Das Renault-Gesicht steht dem kompakten SUV, der insgesamt sehr dynamisch daherkommt. Die Gleichteilstrategie haben die Franzosen mittlerweile ebenfalls verinnerlicht und kaschieren im Innenraum die Verwandtschaft zum Qashqai mit Erfolg. Die Multimedia-Einheit stammt ebenso wie die Motoren von Renault und zeichnet sich durch einen Sieben-Zoll-Touchscreen-Monitor aus. Der Markt für kleine SUVs ist umkämpft und Honda will mit der zweiten Generation des HR-V ein möglichst großes Stück von dem lukrativen Kuchen abhaben. Der japanische Crossover vereinigt die Silhouette eines Coupés mit dem Nutzwert eines Minivans. Der Innenraum kann die japanische Neigung zu Lichtspielereien nicht ganz verleugnen, zeigt sich aber bei der Konnektivität auf der Höhe der Zeit.
Beim Passat Alltrak ist die Bedienung typisch VW-solide. Wer einmal in einem Modell der Wolfsburger gesessen ist, findet sich beim Passat sofort zurecht. Wie bei VW üblich, ist auch die Optik des Off-Road-Kombis wenig krawallig: eine dezente Höherlegung mit SUV-Beplankung – das war es im Grunde schon. Der Allradantrieb ist serienmäßig, fünf Motoren stehen zur Auswahl, die zwischen 150 bis 240 PS leisten. Marktstart ist im September.
Wolfgang Gomoll; press-inform