
Die Mühen des VW-Konzerns um die Einhaltung von Regeln scheinen sich zu lohnen: Laut Transparancy International rangiert VW bei der Transparenz mit BASF und Siemens in der Spitzengruppe der weltgrößten Unternehmen. (Bild: Volkswagen)
“Wir wollen Regelverstöße möglichst von vornherein ausschließen”, sagte Frank Fabian, Chef der zuständigen Abteilung, der Deutschen Presse-Agentur. “Deshalb setzen wir stark auf Prävention.” Wenn Vorbeugung nicht helfe, ziehe VW auch Konsequenzen. 2014 verloren 72 Mitarbeiter wegen Verstößen ihren Job.
Über die Regeln für die sogenannte Compliance (ethisch korrektes Handeln) wacht die VW-Konzernrevision. Deren Leiter Peter Dörfler sagte: “Wir prüfen die grundsätzlichen Abläufe im Unternehmen, darüber hinaus nehmen wir verdachtsunabhängige Kontrollen und im Verdachtsfall intensive Untersuchungen vor.”
Dörfler, der auch der Anti-Korruptionsbeauftragte im Konzern ist, erhielt im vergangenen Jahr 51 Meldungen über externe Ombudsleute, bei denen Hinweise auch vertraulich eingehen können. Das leisten die Anwälte Rainer Buchert und Thomas Rohrbach aus Frankfurt am Main.
Weitere 89 Fälle erreichten Dörfler im vergangenen Jahr direkt. 2014 ermittelte die Konzernrevision 365 mal. Neben dem Rausschmiss der 72 Mitarbeiter habe der Konzern außerdem in 16 Fällen Verträge mit Geschäftspartnern gekündigt beziehungsweise diese nicht erneuert.
VW ist mit dem Skandal von 2005 nicht allein. Siemens etwa pflegte ein System aus Schwarzen Kassen, Daimler zahlte im großen Stil in den USA Schmiergelder und auch die CDU-Schwarzgeldaffäre ist unvergessen.
Konzernbetriebsrats-Vize Stephan Wolf, der im Compliance-Rat des Unternehmens über die Regeln wacht, sagte: “Die Kombination aus Vorbeugung, Kontrolle und Sanktion im Fall von Regelverstößen ist sehr wirkungsvoll. Bei Volkswagen besteht Konsens: Nachhaltigen Erfolg hat ein Unternehmen nur, wenn alle sich an Regeln und Gesetze halten. Dafür werben wir aktiv bei allen Kolleginnen und Kollegen.”
Volkswagen unterhält dazu auch ein groß angelegtes Schulungsprogramm. Allein im vergangenen Jahr nahmen daran den Angaben zufolge 185.000 Mitarbeiter teil – das ist rund jeder Dritte im Konzern. Dabei gab es neben den Online-Schulungen auch knapp 4500 Präsenzveranstaltungen.
Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International zeigte in einer Studie Ende 2014, dass sich die Mühen lohnen. Der VW-Konzern rangiert demnach bei der Transparenz mit BASF und Siemens in der Spitzengruppe der weltgrößten Unternehmen. Im nationalen Vergleich ist aber noch Luft nach oben: Die Telekom und Eon liegen vor VW.
Zuletzt sorgte bei VW 2014 das umstrittene Sponsoring der Telekom für den VW-Werksclub VfL Wolfsburg für Negativschlagzeilen. VW zahlte am Ende ein Millionenbußgeld, gab sich aber überzeugt, korrekt gehandelt zu haben – mit der Zahlung habe man ein langes Verfahren vermeiden wollen. Hintergrund des Falls war die angebliche Verquickung eines Millionen-Vertrags zwischen VW und der Telekom-Tochter T-Systems.
Alle Beiträge zum Stichwort Volkswagen
dpa-AFX/ks
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmeldenAktuelle Beiträge

Bosch und Amazon präsentieren Logistik-Plattform
Ein Ökosystem von Bosch und Amazon Web Services soll die Effizienzen in der Transport- und Logistikbranche heben. Das Herz der Plattform bildet ein vom deutschen Zulieferer entwickelter Marktplatz.Weiterlesen...

"Wir sehen Potenzial für tausende autonome Mover pro Jahr"
Gemeinsam mit den Tech-Unternehmen Mobileye und Beep möchte Benteler ab 2024 autonome People Mover bauen. Im Interview spricht Marco Kollmeier, Managing Director Benteler EV Systems, über die Ziele des neuen Mobilitätsdienstes.Weiterlesen...

Audi Q4 E-Tron bekommt neue Funktionen
Besitzer eines Audi Q4 E-Tron dürfen sich in Folge eines Upgrades über neue Funktionen freuen. Unter anderem soll die Reichweite des Modells vergrößert und die Connectivity-Möglichkeiten ausgebaut werden.Weiterlesen...

Update bringt Skoda Enyaq iV mehr Reichweite
Mit Hilfe eines neuen Softwarepaketes möchte Skoda die Reichweiten der Modellfamilie Enyaq iV erhöhen. Zudem sollen die Bedienung verbessert und Ladezeiten verkürzt werden.Weiterlesen...

Bentley verdoppelt Kapazitäten für 3D-Druck
Für Bentley gehören gedruckte Komponenten zur Erfolgsstory des vergangenen Jahres. Die Volkswagen-Tochter investiert deshalb einen Millionenbetrag, um weitere Einsatzfelder der Technologie zu bedienen.Weiterlesen...
Diskutieren Sie mit