Tankstutzen an einer Tankstelle

Im Jahr 2035 sollen in der EU keine Verbrenner mehr zugelassen werden. Eine Entscheidung über die Rolle von E-Fuels steht noch aus. (Bild: Adobe Stock / Milan)

Nach der EU-Einigung auf das sogenannte Verbrenner-Aus hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) begrüßt, dass der von seiner Partei geforderte Einsatz von E-Fuels zum Betanken von Autos nicht vom Tisch ist. "Das ist enorm wichtig, um unsere Klimaziele zu erreichen. Wir müssen dafür auf alle verfügbaren klimafreundlichen Technologien zurückgreifen", sagte Wissing. E-Fuels seien "die einzig überzeugende Antwort auf die Frage, wie die Bestandsflotte in Europa klimafreundlich werden kann".

Ab 2035 sollen in der EU nur noch Neuwagen verkauft werden, die im Betrieb keine Treibhausgase ausstoßen. Darauf hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am Donnerstagabend geeinigt. Die Regelung soll 2035 in Kraft treten. Im Kompromiss ist auch eine Bitte an die EU-Kommission festgehalten, zu überprüfen, ob sogenannte E-Fuels für Autos künftig in Frage kommen könnten. Darauf hatte in der Bundesregierung vor allem die FDP gedrängt.

Nach seinem Amtsantritt hatte Wissing zunächst gegen den Einsatz von E-Fuels und zugunsten des batterieelektrischen Antriebs argumentiert. "Wir müssen die verschiedenen Energieträger dort einsetzen, wo sie am effizientesten sind. Das ist beim Pkw der E-Antrieb", so die ursprüngliche Aussage des Verkehrsministers, bevor wenig später eine Kehrtwende folgte.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) begrüßte die Entscheidung der EU. "Die Entscheidung ist eine klare Weichenstellung für wirkungsvollen Klimaschutz im Verkehr", sagte Lemke. Mit diesem Ergebnis könne die Europäische Union "mit einer glaubhaften Verhandlungsposition" zur Weltklimakonferenz in Ägypten fahren.

Verbände fordern klare Signale

Der Umweltschutzverband BUND forderte für die Umsetzung des Kompromisses klare Vorgaben aus Brüssel. "Im nächsten Schritt braucht es jetzt dringend Effizienzvorgaben für E-Autos, was den Verbrauch im Betrieb, aber auch Energie- und Ressourcenbedarf bei der Produktion angeht", sagte der Leiter Verkehrspolitik beim BUND, Jens Hilgenberg. Die Entscheidung aus Brüssel sei richtig und wichtig. "Aus klimapolitischer Sicht kommt das Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor aber mindestens fünf Jahre zu spät."

Ähnlich äußert sich auch der ökologische Verkehrsclub VCD. "Damit ist ein wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz im Verkehr vollzogen", teilte Michael Müller-Görnert, verkehrspolitischer Sprecher des VCD, mit. Aus Klimasicht wäre ein Ausstiegsdatum bereits 2030 nötig gewesen, die Entscheidung aus Brüssel sende aber dennoch ein klares Signal in Richtung Elektroantrieb.

Bei der Produktion von E-Fuels werden zunächst Treibhausgase gebunden. Nutzt man die Kraftstoffe in einem Motor, läuft dieser quasi klimafreundlich, weil das ausgestoßene CO2 aus der Atmosphäre stammt. Kritiker merken aber unter anderem an, dass synthetische Kraftstoffe in anderen Sektoren wie Schiff- oder Luftfahrt deutlich dringender gebraucht werden als im Straßenverkehr.

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dpa