Metallbieger bei der Arbeit

Unternehmen in der Zuliefererbranche drohen 2020 Umsatzrückgänge von bis zu 20 Prozent.

Im ersten Halbjahr sei die operative Gewinnmarge bereits auf nur noch 1,7 Prozent gefallen. Doch es ist Licht am Ende des Tunnels ersichtlich: "Trotz schwieriger Rahmendaten zeichnet sich ein versöhnliches Jahresende ab. Die Automobilzulieferer können sich vor allem dank des schnellen Aufholprozesses in China finanziell stabilisieren", sagt Felix Mogge, Partner bei Roland Berger. "Allerdings fehlt vielen Zulieferern nach dem Einbruch das Kapital für die notwendige technologische Transformation."

Dennoch wird die Pandemie noch lange zu spüren sein: Der Höchststand an weltweit verkauften Pkw aus dem Jahr 2017 (94,3 Millionen) wird den Analysten zufolge voraussichtlich erst wieder 2026 erreicht. In Europa und Nordamerika werde es vermutlich noch länger dauern.

In Verbindung mit den rückläufigen Kennzahlen wirken sich diese Prognosen negativ auf die Bonität der Automobilzulieferer aus. "Wir konnten bereits 2019 beobachten, dass Banken bei der Kreditfinanzierung restriktiver werden", sagt Christof Söndermann, Managing Director bei Lazard. "In den vergangenen Monaten mussten sich viele Zulieferer mit der Abstufung ihrer Bonität am Finanzmarkt auseinandersetzen. Das hat den finanziellen Druck weiter erhöht."

Lehren aus der Finanzkrise

Auf die aktuelle Situation ließen sich unter anderem die Erkenntnisse der Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 anwenden. Hier hatte Roland Berger unter anderem ausgemacht, dass sich Gewinner und Verlierer entlang der konsequenten Markt- und Technologieführerschaft in jedem bedienten Geschäftsfeld unterschieden hätten. Gleichzeitig sei eine strategische Kohärenz in Form eines schlüssigen Produktportfolios mit entsprechenden Synergieeffekten ein Erfolgsfaktor. Gleichzeitig helfe eine kritische Unternehmensgröße ebenso wie eine konsequente Umsetzung getroffener Entscheidungen und eine leistungsorientierte Firmenkultur.

"Die Herausforderungen der kommenden Jahre werden viele Zulieferer strukturell überfordern", prognostiziert Felix Mogge. "Wir werden in der Konsequenz eine stärkere Konsolidierung der Branche sehen." Um in diesem Umfeld zu den Gewinnern zu gehören, müssten Automobilzulieferer ihr Geschäft strategisch weiterentwickeln und gleichzeitig die Kosten deutlich reduzieren.

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