"Wir sind beide überzeugt, dass Europa eine eigene Batteriezellproduktion dringend braucht", sagte der Minister nach einem Treffen mit EU-Energiekommissar Maros Sefcovic in Berlin. "Bis zur Sommerpause soll es einen erkennbaren Fortschritt geben", ergänzte Altmaier.
Er bezeichnete die Fertigung der Zellen als wichtigen Teil der Wertschöpfung. Bisher verlassen sich die europäischen Autokonzerne auf den Import aus Asien. Der Automobilzulieferer Bosch entschied sich vor kurzem gegen die Herstellung von Zellen. Die Politik sorgt sich nicht nur um die Zukunftsfähigkeit der Autohersteller, sondern auch um die Stellen, die in den Motorenwerken wegfallen werden, wo heute Benzin- und Dieselaggregate zusammengeschraubt werden.
Die EU-Kommission will im Mai ihre Vorschläge für Batteriefabriken auf den Tisch legen. Kommissar Sefcovic gab als Leitlinie vor, dass auch in Zukunft die besten Autos mit den besten Batterien in Europa gebaut werden müssten. Deshalb müsse ein "Airbus für Akkus" gegründet werden.
Altmeier forderte zudem von der deutschen Autoindustrie den Bau eines erschwinglichen Elektro-Autos, das es mit der Konkurrenz von Tesla aus den USA aufnehmen kann. In einem Interview mit der Bild-Zeitung antwortete er auf die Frage, nach seinen konkreten Forderungen an die Konzerne: "Bringt ein Modell auf den Markt, das mindestens die Reichweite eines Tesla hat und gleichzeitig weniger kostet."
Von den Autobauern verlangte er außerdem, die weltweite beste IT-Plattform zu entwickeln und endlich in die Fertigung von Batterien für E-Autos einzusteigen. "Weil künftig viele Millionen leistungsstarker Elektrobatterien benötigt werden, mit denen gutes Geld verdient wird, brauchen wir auch eine Batteriezellfertigung in Europa. Sonst würden wir hinnehmen, dass künftig ein großer Teil der Wertschöpfung in Asien oder den USA entsteht, statt hier bei uns."
Altmaier kritisierte die Unternehmen in dem Interview gleichzeitig dafür, bei der Umstellung auf Elektro-Autos spät dran zu sein. "Auch die Elektro-Autos der Zukunft müssen hier gebaut werden, da haben die Autokonzerne unverständlich lange gezögert." Um den Anschluss an internationale Konkurrenz nicht zu verpassen, müssten die Konzerne auf diesem Sektor hohe "zweistellige Milliardenbeträge investieren".
Den von Fahrverboten bedrohten Dieselfahrern sprang der Minister bei. Er sei sich mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) einig sei, "dass wir keine Fahrverbote für Dieselautos wollen, denn es darf keine Bestrafung derer geben, die sich auf die Zusicherungen der Autoindustrie verlassen haben".