Autoneum, Wärmeanalyse

Zur Wärmeanalyse von Pkw-Unterböden kommt Infrarotkamera-Technik zum Einsatz. (Bild: Autoneum)

Am 13. Mai 2011 tauchte im Handel an der SIX Swiss Exchange in Zürich erstmals das Kürzel AUTN und damit ein gänzlich neuer Akteur auf: Autoneum. Sitz: Winterthur,  Produktfokus: Herstellung von Systemen für akustischen Komfort und Hitzeschutz bei Motorfahrzeugen.

Unter diesem Markennamen – einer assoziativen Mischung aus den Begriffen Automobil und  Autonomie – firmiert seither die ehemalige Division Automotive Systems der auf die Entwicklung und Fertigung von Textilmaschinen konzentrierten Schweizer Rieter Holding.  Wer der Spur von Autoneum (Umsatz ca. 1,7 Mrd CHF) in die noch junge automotive Selbständigkeit folgt, stösst im Geschäftsbericht 2011 schon mal auf ein positives Konzernergebnis in Höhe von 2,3 Mio CHF – nach noch 41,3 Mio CHF Verlust vor dem Börsengang 2010.

Im Zahlenwerk für das erste Halbjahr 2012 weist Autoneum eine Netto-Umsatzsteigerung von 10,5 % auf 950,5 Mio Schweizer Franken (CHF) und einen Gewinn pro Aktie von 0,43 CHF (zuvor  0,69 CHF Verlust) aus. Die weltweite Automobilproduktion wuchs im gleichen Zeitraum um 8,5 %.

Autoneum arbeitet nicht nur an der Verbesserung seiner Finanzierungsstruktur,  sondern hat sich auch ein Programm namens `Operational Excellence´ verordnet, um beispielsweise Prozesse im Einkauf, der Logistik und der Produktion zu Verschlanken und deren Wirkungsgrad hoch zu schrauben. Es gilt zudem, Material- und Produktinnovationen voran zu treiben und die Produktpalette zu straffen. Marktseitig hat Autoneum im vergangenen Jahr einen wichtigen Schritt getan und im chinesischen Shenyang ein neues Werk eröffnet. Es beliefert ausländische OEMs mit Hitzeschildern und Akustikkomponenten. Insgesamt beschäftigte Autoneum in China Ende 2011 an fünf Produktionsstandorten und in einem Entwicklungszentrum rund 900 Mitarbeiter. Im Herbst 2011 wurde im tschechischen Bor ein neues Autoneum-Werk für die Teppichverformung in Betrieb genommen, womit Autoneum in Osteuropa über fünf Produktionstandorte mit insgesamt 1.152 Mitarbeitenden verfügt.

Mit den Kernkompetenzen Akustik-und Wärmemanagement ist Autoneum nach eigener Einschätzung einer der Pioniere bei der Entwicklung und Produktion von leichtgewichtigen Schall-und Hitzeschutzlösungen sowie multifunktionalen Teilen, die den Kraftstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen reduzieren.

Um besonders für Hybridfahrzeuge, welche ein attraktives Wachstumspotenzial aufweisen, „erstklassige Fahrzeugakustik“ anbieten zu können, haben Autoneum und sein langjähriger japanischer Partner Nittoku Ende August 2012 eine Absichtserklärung mit Toyota Boshoku für eine strategische Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Entwicklung von leichten Innenraumsystemen unterzeichnet. Ziel: Kompetenzen im Fahrzeuginnenraum, Akustik und Wärmemanagement noch wirksamer einzusetzen und dabei einen ganzheitlichen Systemansatz anzuwenden.

"Der Hauptnutzen dieser Kooperation liegt darin, dass Schallschutz-Lösungen für das gesamte Fahrzeug entwickelt werden können, wobei jede der drei Parteien ihre besonderen Kompetenzen einbringen kann und so gemeinsame Innovationskraft freigesetzt wird," beschreibt Autoneum CEO Martin Hirzel den strategischen Ansatz.

"Bei Autoneum werden Teams projektweise zusammengestellt, wobei dem Center of Excellence Vehicle Acoustics in Winterthur eine wichtige Rolle zukommt, da es sich in erster Linie um Akustikprojekte handelt. Einerseits werden die meisten Akustikstudien in Winterthur gemacht, andererseits übernimmt Winterthur bei Akustikprojekten die weltweite Koordination," skizziert Hirzel die Rolle des Schweizer Standorts in dem neuen Dreierbündnis.  Der optimale Einsatz von Ressourcen und von Akustik- und Wärmekompetenz in der Werkstofftechnik ermögliche eine signifikante Geräusch- und Vibrationsverringerung, die auf verschiedene Produkte in Hybridfahrzeugen angewendet werden kann. Innenraumsysteme wie Dachhimmel und Türverkleidungen, Teppiche und Stirnwandisolationen, Dämpfungen, Motorkapselungen und Unterboden-Lösungen können so optimiert werden und allen Fahrzeugherstellern weltweit nützen.

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