Drohnendetektionssystem Guardion
Die ESG wurde von Volkswagen beauftragt, das mobile Drohnendetektionssystem Guardion auf Basis eines VW Crafter auszuliefern. (Bild: ESG)

AUTOMOBIL PRODUKTION: Wie bewerten Sie die Automotive-Trends E-Autos, tastenlose Cockpits und autonomes Fahren, wie sie erst kürzlich auf der Unterhaltungselektronik-Messe CES 2018 zu sehen waren? Was davon beeinflusst auch ihre weitere Unternehmens- und Portfolio-Strategie?
In Cockpits kommt man weg von klassischen Bedienelementen und verstärkt hin zur Sprach- / Gesten-Steuerung.  Für die ESG Mobility kein überraschender Trend, da wir im Umfeld Bedienung sehr komplexer Systeme bereits seit Jahren unterwegs sind. Mit Head-Up-Displays für OEMs beispielsweise seit zehn Jahren und noch länger bei solchen für Piloten. Von daher ist vieles nicht neu für die ESG Mobility.
Damit die Kommunikation mit dem Fahrzeug möglichst nahtlos mit Fahrzeugmitteln aber genauso mit den relevanten Geräten wie Smartphones erfolgen kann, muss man das System of Systems verstehen.  Damit können klare Schnittstellen gezogen werden, um die einzelnen Systeme weitestgehend parallel und unabhängig entwickeln zu können, und so die Integration und Tests und letztlich auch die Diagnose von Problemen effizient gestalten zu können. Das hierfür notwendige Methoden-Know-how gepaart mit tiefgehender Domänenkenntnis zeichnet die ESG Mobility besonders aus.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Rolle kommt dem Thema Sicherheit der Systeme und der Sicherheit in der Entwicklung zu? Wie werden Sie den Ansprüchen auf unterschiedlichen Märkten gerecht?
Wir haben einen eigenen Geschäftsbereich „CYOSS“ für alle Aufgabenstellungen rund um Cyber Security, IT Security und Data Science ausgeprägt. Von den spezifischen Security-Architektur-Konzepten bis hin zu Penetration-Tests und Tests von Kunden-Systemen decken wir damit alle Aspekte ab. Die Kompetenzen im Portfolio sind sehr vielschichtig. Mittels der Ausprägung in einer neuen Geschäftseinheit haben wir eine Vielzahl von spezifischen Fähigkeiten gebündelt, die sowohl unseren Automotive- als auch unseren Defence und Public Security-Kunden zugutekommen.  Durch die enge Zusammenarbeit kombinieren wir IT- und Automotive-Kenntnisse in beispielloser Weise. Dabei entwickelt die ESG sehr innovative Lösungen.

Ein konkretes Beispiel: Vor kurzem wurden wir von der Volkswagen AG für den Einsatz im Konzern beauftragt, ein mobiles Drohnendetektionssystem auf Basis eines VW Crafters auszuliefern. Mit Drohnen ist es heutzutage vergleichsweise leicht möglich, Industrieanlagen, kritische Infrastruktur o.ä. unbefugt aus der Luft zu beobachten. OEMs ebenso wie andere Industrieunternehmen denken daher verstärkt über den Schutz ihrer Intellectual Property vor Bedrohungen aus der Luft durch Drohnen nach. Das ESG-System bietet die Möglichkeit, Drohnen bereits im Anflug zu erkennen und so rechtzeitig entsprechende organisatorische Maßnahmen beispielsweise durch den Werkschutz einleiten zu können.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Ein Produkt also, bei dem Sie von Ihrem Bereich Defence & Public Security profitieren?
Absolut. Hier kommen die Innovationsstränge zusammen und es entsteht ein interdisziplinärer Mehrwert. Das System ist modular für Kunden aus dem Bereich Sicherheit und Verteidigung und für Kunden aus dem zivilen Bereich auslegbar - es hat sich unter anderem bereits während des G7-Gipfels in Elmau, dem Besuch des ehemaligen US-Präsidenten Obama auf der Hannover-Messe oder dem G-20 Gipfel in Hamburg im operativen Einsatz zum Schutz der dort teilnehmenden Menschen bewährt.

AUTOMOBIL PRODUKTION: Welche Produkte setzen Sie für den Bereich Entwicklung ein?
Als aktuelles Beispiel arbeiten wir an einem Roboter zum automatisierten Testen von Head-Up-Displays. Head-Up-Displays sind relativ komplexe Geräte, bei denen man sicherstellen muss, dass der Fahrer all die für ihn wichtigen Informationen auch tatsächlich sehen kann. Um die Systeme zu testen, muss man ein statisches Messsystem aufbauen, Test-Bilder machen, die man anschließend langwierig auswerten muss – ein Prozess, der mehrere Stunden bis Tage dauern kann. Das System mit dem wir nun arbeiten, ist mit Kameras auf einem Roboterarm bestückt. Das System steuert das Head-Up-Display und zeigt dort Bilder, die von verschiedenen Perspektiven aufgenommen wurden. Die Bewertung der angezeigten Informationen erfolgt automatisiert. Eine sehr spannende Entwicklung, bei der ich davon ausgehe, dass in den nächsten Jahren mit Blick auf unterschiedliche Produkte viele neue Anwendungsmöglichkeiten entstehen werden.

Ist das System bereits serienreif?
Noch ist es in der Entwicklungsphase, unser Ziel ist jedoch die Serienreife in Kürze zu erreichen. Es würde mich freuen über diese Entwicklung nach Fertigstellung zu berichten.

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