Die deutschen Manager hätten deutlich gemacht, dass sie sich auch einen Abbau der hohen europäischen Zölle auf Autos aus den USA vorstellen könnten. Diese EU-Zölle belasten heute auch deutsche Autos, die in den USA gebaut und nach Europa importiert werden.
An dem Treffen auf Einladung Grenells nahmen demnach die Vorstandschefs Herbert Diess (VW), Dieter Zetsche (Daimler), Harald Krüger (BMW) und Elmar Degenhart (Continental) sowie der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, teil. Zuvor hatte das Handelsblatt darüber berichtet. Unternehmenssprecher wollten sich nicht dazu äußern.
Grenell und mehrere Automanager hatten bereits am 6. Juni bei einer VDA-Vorstandssitzung miteinander gesprochen. US-Präsident Donald Trump hat der EU mit 20 Prozent Importzoll auf Autos und Autoteile gedroht. Das würde deutsche Hersteller besonders treffen. Die EU wiederum droht den USA mit Vergeltungsmaßnahmen mit Milliardenschäden für die US-Wirtschaft.
EU-Kommissar Günther Oettinger sagte am Mittwoch in München: «Es kommt zu einem Handelskrieg.»
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Handelsstreit mit den USA Bereitschaft signalisiert, über Zollsenkungen zu verhandeln. Es brauche eine gemeinsame europäische Position zur Verhandlung von Zöllen etwa im Automobilbereich, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin nach einem Gespräch mit Ungarns Regierungschef Viktor Orban. "Und dann bedeuten die Zollverhandlungen zur Senkung von Zöllen, wozu ich bereit wäre, dass wir das nicht nur mit den Vereinigten Staaten von Amerika machen können."
Um nicht gegen Regeln der Welthandelsorganisation WTO zu verstoßen, müsse das mit allen Ländern geschehen, mit denen Europa Automobilhandel habe, sagte Merkel. Wenn man einzelne Warengruppen herausnehme, müsse man die Gleichbehandlung sicherstellen. "Aber das könnte durchaus eine Option sein, die ich mir vorstellen kann."
Merkel und Orban zeigten sich beim Thema Handel und Zölle demonstrativ einig. Da gebe es zwischen den beiden Regierungen "völligen Einklang", sagte Orban. Beide seien an einer Politik der "niedrigsten Zölle" interessiert, weil sie überzeugt seien, dass ihre Wirtschaft trotzdem bestehen könne. "Wir haben hier eine total übereinstimmende Position", sagte auch Merkel. Beide Staaten wollten Handelsbarrieren abbauen und unterstützten protektionistische Wege nicht.