Laut Dürr ist es neben der virtuellen Berechnung der Schichtdicken gelungen, das Modul in die bestehende Programmiersoftware für Applikationsroboter einzubetten. Die Anzahl der Testlackierungen lasse sich auf wenige Versuche und die Anzahl der Testkarosserien um mehr als 50 Prozent reduzieren, so Lars Friedrich, President & CEO Application Technology der Dürr Systems AG. "Das macht Inbetriebnahmen effizienter, senkt die Materialkosten und führt zu weniger fehlbeschichteten Karosserien.“
Das Konzept des neuen Moduls von DXQ3D.onsite ist dreigeteilt. Im ersten Schritt wird virtuell berechnet, wie viel Lack an jeder Stelle aufgetragen wird. Spritzbilder sind dynamisch in der Höhe und mit unterschiedlichen Breiten skalierbar. Der Nutzer könne mit diesen beiden Parametern „spielen“, heißt es. Um die Realität vorab am Computer abzubilden, erstellt das Softwaremodul einen digitalen Zwilling von allen entscheidenden Einzelkomponenten in Form elektronischer Daten. Die Software simuliert unabhängig von konkreten Lacken. Deswegen sieht das Konzept der Prozesssimulation als zweiten Schritt nach der virtuellen Optimierung einen realen Test im Dürr-Testlabor vor. Dabei werden von den Kunden ausgewählte Lackmaterialen eingesetzt. Die dabei gemessenen Werte dienen im dritten und letzten Schritt dazu, die in der Simulation verwendeten virtuellen Parameter, wie Spritzbildbreite und prozentuale Ausflussrate in Parameter für den Lackzerstäuber zu übersetzen. Bei dieser „Übersetzung“ fließen die real gewonnenen Ergebnisse in das Simulationsprogramm mit ein.
Die kurzen Rechenzeiten des Softwaremoduls machen es möglich, innerhalb weniger Minuten die Farbschichtdicken kompletter Karosserien zu simulieren und qualitativ abzuschätzen. Dazu benötige man keinen Großrechner, ein herkömmlicher PC reiche aus, hört man von Dürr. Die Prozesssimulation ist als zusätzliches Modul zur Standardsoftware DXQ3D.onsite erhältlich, die zum Lieferumfang jedes Lackierroboters von Dürr gehört.