Von den aktuell rund 48 Millionen in Deutschland zugelassenen Autos sind gerade einmal 77.000 Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeuge - eine Quote von kümmerlichen 0,16 Prozent. Nach den ursprünglichen Planungen der Bundesregierung sollten es Ende 2016 bereits mehr als 350.000 Fahrzeuge sein, ehe 2020 die Millionengrenze geknackt wird. Doch auch wenn längst entsprechende Angebot am Markt sind, hat der deutsche Autokunde ebenso wie in den meisten anderen europäischen Ländern kein großes Interesse an Elektroautos. "Private wie auch gewerbliche Kunden haben aktuell noch großen Respekt vor dem Thema Elektromobilität", erklärt Sebastian Hartmann, Manager bei Progenium, die die repräsentative Umfrage durchgeführt haben. "Es herrscht eine ausgeprägte Ungewissheit hinsichtlich der verlässlichen Nutzung im Alltag, was schlussendlich die Anschaffung der noch teuren Elektroautos hemmt."

Nach Angaben von Progenium gibt es unverändert drei Gründe, die einem Erfolg des Elektroautos entgegenstehen. Neben dem eingeschränkten Produktangebot, das zumeist Fahrzeuge unterhalb der Kompaktklasse im Fokus hat, stören sich die potenziellen Interessenten an den potentiellen Rahmenbedingungen und den hohen Kosten für die Elektromobilität. Das heißt, dass die schlechte Versorgung mit Ladesäulen und Preise, die meist weit über denen eines Verbrenners liegen, eine allzu hohe Hemmschwelle sind. Progenium hat sich dabei die Realkosten über einen Zeitraum von vier Jahren angeschaut, wo sich zeigt, dass die Gesamtkosten (Fix-, Werkstatt- und Betriebskosten sowie Wertverlust) über einen Zeitraum von vier Jahren bei einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern im Vergleich zu Benzinern und Dieseln weit günstiger sind als von vielen Autofahrern gedacht.

Bei elektrischen Kleinstwagen liegen die Kosten über vier Jahre im Vergleich zu einem Benziner 17 Prozent (3.000 Euro) und im Vergleich zu einem Diesel ein Prozent (200 Euro) höher. Bei einem Kleinwagen wie Opel Corsa oder VW Polo sieht es etwas anders aus. Hier ist das Elektroauto mit einem Preisunterschied an laufenden Kosten 4.000 Euro / 21 Prozent teurer und damit vergleichsweise unattraktiv. Günstiger geht es nach der Auswertung von Progenium bei Fahrzeugen der in Europa so beliebten Kompaktklasse. Hier sind Diesel und Benziner über vier Jahre und insgesamt 60.000 gefahrene Kilometer sechs Prozent / 3.000 Euro günstiger. Genau anders herum ist die Statistik bei leichten Nutzfahrzeugen. Die elektrischen Transporter haben danach einen leichten Kostenvorteil von 400 Euro im Vergleich zu Benzinern und Dieseln. "Obwohl sich die kleinen E-Transporter rechnen, sind die Käufer noch zurückhaltend", erklärt Sebastian Hartmann, "das liegt vor allem an den gewerblichen Kunden, die in diesem Segment stark vertreten sind. Unternehmen haben andere Nutzungsanforderungen und einen höheren Anspruch an eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit der Fahrzeuge."

Der Haupttreiber der Gesamtkosten ist segment- und antriebsübergreifend dabei der überproportional hohe Wertverlust. Liegt dieser bei Benzinern bei 15 Prozent und bei Dieseln bei gerade einmal 12 Prozent der Kosten, sind es bei einem Elektrofahrzeug gigantische 65 Prozent. Bei den Betriebskosten selbst haben die Elektroautos dagegen deutliche Vorteile und sind günstiger als Benziner (minus 10 Prozent) und Diesel (minus 4 Prozent). Gerade auch bei Werkstatt- und Fixkosten stellen die Elektromodelle die Verbrenner deutlich in den Schatten. Bleibt abzuwarten, wie sich der Markt in den nächsten Jahren entwickelt. Dann wird es auch mehr Fahrzeuge in den oberen Fahrzeugklasse geben. Ein Mangel, der nach wie vor viele potenzielle Kunden ebenso abhält wie eine größere Reichweite und ein flächendeckendes Ladenetz.

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