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Seit März ermittelt die für Ingolstadt zuständige Staatsanwaltschaft München II "gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung" im Zusammenhang mit Dieselmotoren. (Bild: ks)

Oberstaatsanwältin Andrea Grape sagte am Donnerstag (28. September), der Kreis der Beschuldigten habe sich erweitert. Weiterhin sei aber kein Vorstand oder ehemaliger Vorstand von Audi darunter. Am Mittwoch  habe es zwei Durchsuchungen gegeben. Der Haftbefehl gegen einen festgenommenen Audi-Mitarbeiter sei dann am Donnerstag vom Ermittlungsrichter in München bestätigt worden, erklärte Grape. Zur Funktion des Verhafteten oder zum Ort der Festnahme sagte die Staatsanwältin nichts.

Nach Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR handelt es sich bei dem Verhafteten um Wolfgang Hatz, einen der einst wichtigsten Verantwortlichen für die Motoren-Entwicklung. Hatz, der als enger Vertrauter des einstigen VW-Vorstandschefs Martin Winterkorn gilt, war sowohl bei Porsche, Audi wie auch bei der Marke VW in tragender Rolle in der Motorenentwicklung tätig. Hatz war wenige Tage nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals im September 2015 beurlaubt worden. Im Frühjahr 2016 vereinbarte er mit Porsche einen Aufhebungsvertrag. Von 2007 bis 2011 war Hatz als Generalbevollmächtigter in der VW-Entwicklungsabteilung tätig.

Wolfgang Hatz, Porsche
Wolfgang Hatz, der als enger Vertrauter des einstigen VW-Vorstandschefs Martin Winterkorn gilt, war sowohl bei Porsche, Audi wie auch bei der Marke VW in tragender Rolle in der Motorenentwicklung tätig. (Bild: Porsche)

Bereits seit drei Monaten sitzt der Audi-Motorentwickler P. wegen Betrugsverdachts und Fluchtgefahr in München in U-Haft. Er war von 2006 bis 2015 einer der führenden Motorenentwickler des Unternehmens in Neckarsulm gewesen. Die US-Justiz wirft P. vor, er habe «Audi-Mitarbeiter angewiesen, Software zu entwickeln und einzubauen, mit der die standardmäßigen US-Abgastests getäuscht werden». Audi hatte P. 2015 beurlaubt und ihm Anfang 2017 fristlos gekündigt. Seine Klage dagegen ist vor dem Arbeitsgericht Heilbronn anhängig.

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dpa