Carlos Ghosn

Carlos Ghosn bleibt zunächst weiter in Untersuchungshaft. Ein japanisches Gericht wies einen Einspruch seiner Anwälte ab. (Bild: Renault)

Gesucht werde die "beste Lösung für die künftige Führung der Gruppe", teilte der amtierende Renault-Verwaltungsratschef Philippe Lagayette am Donnerstag (17. Januar) in Boulogne-Billancourt bei Paris mit. Er nannte dabei den Namen Ghosns nicht explizit.

Zuvor hatte Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire mit deutlichen Worten eine Nachfolge für Ghosn gefordert. "Wir möchten, dass der Verwaltungsrat eine neue nachhaltige Unternehmensführung für Renault bestimmt", hatte Le Maire am Mittwochabend im Sender LCI gesagt. Es müsse eine neue Etappe geben, wenn Ghosn dauerhaft verhindert sei.

Wann der Verwaltungsrat von Renault tagen wird, blieb unklar. Lagayette berichtete, das Top-Gremium werde entscheiden, wenn die nötigen Elemente dafür vorlägen. Die Tageszeitung "Le Figaro" hatte von einem möglichen Treffen an diesem Sonntag berichtet - der Hersteller bestätigte den Bericht aber nicht. Schon länger wird darüber spekuliert, dass der bisherige Chef des Zulieferers Michelin, Dominique Sénard, den Präsidentenposten im Renault-Verwaltungsrat übernehmen könnte, während Renault Top-Manager Thierry Bolloré weiter das operative Geschäft leiten solle.

Der Staat ist bei Renault ein wichtiger Spieler, er hält 15 Prozent der Anteile. Ghosn ist bei Renault offiziell immer noch Konzernchef, sein französischer Titel lautet Président-directeur général.

Ghosn bleibt zunächst weiter in Untersuchungshaft. Ein japanisches Gericht wies einen Einspruch seiner Anwälte ab. Diese hatten doch noch erreichen wollen, dass der 64-Jährige auf Kaution freigelassen wird. Das Gericht hatte Ghosn am Dienstag eine Entlassung aus dem Gefängnis verweigert.

Ghosn und seine kürzlich auf Kaution freigelassene frühere rechte Hand bei Nissan, Greg Kelly, waren am 19. November wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen worden. Bis zu einem Prozess könnten Monate vergehen. Einen Termin gibt es noch nicht.

Die Staatsanwaltschaft hatte kürzlich neue Anklage gegen den 64-Jährigen wegen schweren Vertrauensbruchs und Verstoßes gegen Unternehmensgesetze erhoben. Ghosn ist Architekt der Autoallianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi. Er hatte Nissan einst vor einer drohenden Pleite gerettet. Nur wenige Tage nach seiner Festnahme hatten ihn Nissan und Mitsubishi als Verwaltungsratschef gefeuert.

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dpa