Boulevard-Journalisten würden die aktuellen Ereignisse bei Getrag vielleicht mit "Sand im Getriebe" überschreiben, aber das trifft die Sache nicht. Natürlich ist Unruhe in Untergruppenbach, aber wo nicht? Wer Getrag kennt, der weiß, dass das Unternehmen sich selbst am meisten wünscht, wieder mit dem in den Schlagzeilen zu stehen, was es am besten kann: mit Handschaltgetrieben, automatisierten Schalt-, Doppelkupplungsgetrieben oder anderen Antriebstrang-Systemen. Schließlich hat Getrag seinen exzellenten Ruf mit Innovationen aufgebaut. Nachrichten über Personalabbau, Verluste, Finanzierungssorgen oder Interessenten, die bei Getrag einsteigen wollen, würde man gerne der Konkurrenz überlassen. Aber in solchen Zeiten ist es gut zu wissen, was Getrag wirklich darstellt und wie die Kunden zu Getrag stehen. Schließlich ist das Unternehmen nach Stückzahlen der größte unabhängige Getriebehersteller der Welt, lässt man einmal die Eigenfertigung der OEMs oder die "captives" beiseite. 2016 will man die Fünf-Millionen-Marke anpeilen. Getrag ist ein Schwergewicht. Die Kunden schätzen die Kompetenz der Entwicklung und die Qualität der Fertigung. Die Stückzahlen in den ersten Monaten des Jahres steigen rapide und machen – gut oder schlecht – einen Teil der geplanten Restrukturierung obsolet. Tobias Hagenmeyer und sein CEO haben bei der Neuausrichtung noch immer alle Hände voll zu tun, aber mit einem steigenden Markt wird alles einfacher. Damit kann Getrag wieder "hochschalten".