Das Unternehmen passt in keine Schablone, der Chef auch nicht. Es ist ein Familienunternehmen, und zwar ein "richtiges", bei dem es einen Inhaber gibt, der auch noch selbst arbeitet – in einer GmbH & Co.KG, also einer Personengesellschaft mit Kapitalstärke und nicht – wie sonst die Regel – einer Kapitalgesellschaft. Zum anderen ist die Loh-Gruppe aber ein großer internationaler Konzern, mit einem Wachstum, das in den letzten Jahren förmlich aus den Nähten platzte. Aber "gelebt" wird die Gruppe nicht als "Konzern", sondern weiterhin als "Familienunternehmen".
Loh ist ein Automobil-Zulieferer, aber auch wieder nicht: Schaltschränke, Klimatechnik, Kunststoff, Software – alles ist dabei. Bei Direkt-Belieferungen an die OEMs ist Loh eher klein; direkt und indirekt, aber breit aufgestellt und beachtlich positioniert. Benteler wird Neef nicht wirklich fürchten, aber bei den anderen Produkten ist Loh oft Weltmarktführer oder – wie bei Software – mindestens europaweit glänzend aufgestellt. Wettbewerbsfähigkeit wird über Technologie "buchstabiert". "Wir lernen von unserem Zuliefergeschäft" hört man Friedhelm Loh immer wieder sagen. Und man glaubt es ihm. Es ist gerade das breite Portfolio, das ihn für die OEMs interessant macht. Ihn kennzeichnet eine Investitionsbereitschaft, wo andere eher ein Desinvestment erwarten. Gerade wurden 20 Millionen Euro für Pressen investiert. Das verschafft ihm Achtung. Von Vorteil ist auch seine geringe Abhängigkeit: größter Kunde ist HP, dann erst kommen Auto-Kunden.
Sich noch breiter aufstellen, sich noch attraktiver verstärken, weiter auf Zukunftstechnologie setzen – das sind die Kernbotschaften für die Loh-Gruppe. Aber in eine Schablone wird dieses ungewöhnliche Unternehmen auch dann nicht passen. Und der Chef auch nicht.