Der vom CAR-Center erhobene Rabatt-Index hat im Oktober mit 130 Zählern einen Höchststand erreicht. Gegenüber dem Vormonat erhöhte er sich um 2 Punkte, gegenüber dem Vorjahresvergleichs-
Monat sogar um 5 Punkte. Ein wichtiger Grund für die Erhöhung sind laut CAR gestiegene Eigenzulassungen: Jeder dritte Neuwagen wurde im September als Eigenzulassung, also auf einen
Hersteller oder Händler neu angemeldet. Diese werden nach kurzer Zeit als junge Gebrauchtwagen oder Tageszulassungen mit Rabatten von 25% und mehr im Handel angeboten.
Neben den hohen Eigenzulassungen waren zusätzlich hohe Händler-Rabatte ein Grund für das höhere Rabattniveau. Mittlerweile bekommen Kunden im Durchschnitt 19% Rabatt auf die 30 meistverkauften Modelle eingeräumt werden. Das sind 0,5% Rabatt mehr als im Vormonat. Gestiegen sind im Oktober auch die Rabatte durch Sonderaktionen wie Finanzierungen oder Sondermodelle. Gesunken ist lediglich die Anzahl der Sonderaktionen.
Im Oktober waren bereits Incentive-Reaktionen der Marke VW nach dem Dieselskandal spürbar, so das CAR-Institut. So stiegen die Eigenzulassungen der Marke VW noch im September mit
37,3% auf den zweithöchsten Anteil seit fast 10 Jahren. Eigenzulassungen erfolgen häufig zum Monatsende, um die Verkaufsstatistik aufzubessern.
Zusätzlich hat VW im Oktober seinen Händlern ein Eintauschprämien-Programm für Fremdmarkenfahrer zur Verkaufsförderung an die Hand gegeben. Die zusätzliche Verkaufsförderung unterscheidet nicht zwischen Diesel- oder Benzin-Modellen und gilt daher für alle Motorisierungen. So bietet VW im Oktober für die Modelle up (900 Euro), Polo (900 Euro), Golf (1.200 Euro), Beetle (1.700 Euro), Tiguan (1.700 Euro) Prämien an, die der Händler erhält, wenn der Neuwagenkäufer Fremdmarken- und VW-Fahrzeugen eintauscht. Damit sind Golf-Neuwagen bei Internetvermittlern mit Rabatten bis zu 29 % im Angebot, VW Polo-Modelle sind mit bis zu 28% Rabatt inseriert und das Modell VW up bis zu 30%. Solch hohe Rabatte seien für VW-Fahrzeuge eher ungewöhnlich, so das CAR-Institut.
Skoda geht als Konzerngewinner aus dem Dieselskandal hervor
Trotz der hohen Rabatte für VW-Modelle sieht das Institut in den Nachlässen eine eher verhaltene Reaktion von VW, da in den Vormonaten bereits Händlerprämien – wenn auch in kleinerem Maße- ausgelobt wurden. Naturgemäß hat die Marke VW den stärksten negativen Öffentlichkeitseffekt durch den Diesel-Skandal des VW-Konzerns zu verzeichnen. Dies gelte in wesentlich geringerem Maße für die Audi, Skoda, Seat oder Porsche. Das Institut erwaretet deshalb als Effekt des VW-Skandals auch eine weitere Stärkung von Skoda gegenüber VW. Skoda verfüge über attraktive neue Modelle, ein modernes Design, wettbewerbsfähigere Preise und habe in der Öffentlichkeit so gut wir nicht unter dem Diesel-Skandal gelitten. So waren bei Internetvermittlern die Skoda-Modelle im Oktober mit gut fünf Prozent weniger Rabatt im Angebot als die VW-Modelle.
Das CAR-Institut geht deshalb davon aus, dass die Marke VW auch in den nächsten Monaten durch den Inhouse-Wettbewerb zu höheren Verkaufsförderungs- und Incentive-Maßnahmen gezwungen wird. Die bereits schwache Kernmarke könne daher durch den Diesel-Skandal des Konzerns den eigenen anderen Konzernmarken zusätzlich geschwächt werden – keine einfache Situation für
Wolfsburg, das seit langem unter Margenschwäche leidet.
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ks