Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Die deutschen Autohersteller sind aus Sicht der Zulieferer zu unflexibel, Entscheidungen dauern zu lange. Allgemein bemängeln die befragten Experten den hohen Kostendruck und die Neigung ihrer Kunden, viel zu verlangen, aber wenig zu geben – und Probleme auf die Lieferanten abzuwälzen.

Lösung 1: Innovation wertschätzen
„Die großen Premiumhersteller müssen eine höhere Wertschätzung für die Innovationskraft ihrer Zulieferer an den Tag legen. Nur so stellen sie sicher, dass ihre Zulieferer weiterhin mit ihnen gemeinsam wirklich innovative Produkte entwickeln können“, sagt Wolfram Römhild, Managing Director bei Goetzpartners und Leiter der Industry Group Industrials & Automotive, zu den Schlüssen aus der aktuellen Zulieferer-Befragung: „Gelingt es den Premiummarken nicht, die Innovationsfähigkeit ihrer Zulieferer zu erhalten, wäre dies das Ende ihres eigenes Geschäftsmodells: die besten, also technisch fortschrittlichsten Autos zu bauen und zu verkaufen.“

Lösung 2: Neue Wege der Zusammenarbeit finden
Die Zulieferer sind der derzeitigen Entwicklung allerdings nicht hilflos ausgeliefert, macht Römhild klar. „Es gibt Handlungsmöglichkeiten für die Lieferanten. Sie haben es mit in der Hand, die Kommunikation mit dem Kunden zu verbessern, z.B. durch die Nutzung moderner Kommunikationstools wie gemeinsamer virtueller Entwicklungsräume. Auch können Zulieferer mit ihren Kunden agile Teams bilden und so Entscheidungswege verkürzen. Beides steigert deutlich die Innovationsfähigkeit, wie wir an der Software-Industrie sehen können.“

Lösung 3: Profitabilität prüfen – und Konsequenzen ziehen
„Bei diesen Veränderungen der Organisations- und Kommunikationsstrukturen müssen die Konzerne natürlich mitmachen“, fügt Römhild hinzu. „Wenn nicht, bleibt den Zulieferern immer noch die Möglichkeit, genau zu überprüfen, welche Projekte – mit welchen Herstellern – für sie noch profitabel sind. Und sich von den anderen zu verabschieden.“

Die Zulieferer-Umfrage 2016 wurde im Auftrag von Goetzpartners München durch die Nürnberger puls Marktforschung GmbH erarbeitet. Die wichtigsten OEMs für die befragten Zulieferer sind laut der Erhebung Mercedes, Audi, VW, BMW und Porsche. Etwa 30 Prozent der Befragten arbeiten für Zulieferer mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz.

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