Während viele Autobauer Großbritannien in Folge des Brexits den Rücken gekehrt haben, bleibt BMW dem Vereinigten Königreich treu. In den nächsten Jahren will das Unternehmen 600 Millionen Pfund in die Produktion vor Ort investieren. Vor allem der Standort Oxford wird gefördert. Neben der Einführung zweier neuer Modelle ab 2026 dient Oxford auch als Blaupause für die Standardisierung von IT-Lösungen im gesamten Produktionskosmos der Gruppe.
Im August wurde die neue standardisierte BMW IT-Lösung für Produktionsstätten weltweit erstmals im Mini-Werk in Oxford in Betrieb genommen. Auf der Grundlage privater Cloud-Software und SAP S/4 HANA entwickeln BMW und SAP die Prozess- und Tool-Landschaft für die Automobilindustrie weiter. Die gleichzeitige Einführung neuer globaler Lösungen für Logistik, Finanzen und Zollprozesse bilde die Grundlage für zukünftige globale Standardisierungen mit SAP S/4 HANA, SAP Analytics Cloud und SAP GTS, so die Partner.
BMW-Werke sollen sich gegenseitig unterstützen
Die Standardisierung versprechen BMW zufolge gegenseitige Werkunterstützung, flexible Mitarbeitereinsätze und Synergieeffekte in Support und Schulung. Sie bilde auch die Grundlage für zukünftige Innovationen und einen schnelleren Rollout neuer Lösungen im Produktionsnetzwerk und ermögliche Datenkonsistenz und Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Durch die Verknüpfung relevanter Produkt-, Prozess-, Qualitäts-, Finanz- und Kosteninformationen mittels Datenanalytik und AI will die Gruppe das Werkmanagement auf ein neues Niveau heben.
"Der Start im Oxford Werk ist ein wichtiger Meilenstein im Digitalisierungsprozess unserer Produktion. Es ist der Ausgangspunkt eines der größten Veränderungsprojekte in der Geschichte unseres Produktionsnetzwerks. Die neuen IT-Standards werden sukzessive an unseren BMW Group Produktionsstandorten implementiert", sagt Michael Nikolaides, Leiter Produktionsnetzwerk, Logistik bei BMW.
Oxford soll Zentrum der Digitalisierung werden
Mit der BMW iFACTORY definiert die Gruppe die künftige Ausrichtung ihrer Werke und Fertigungstechnologien. Neben den Aspekten lean und green ist die Digitalisierung der Produktion das zentrale Element der Transformation. „IT ist Geschäft und Geschäft ist IT. Wir sind stolz darauf, der Innovationsführer bei der Standardisierung von Geschäftsprozessen und Systemen in der Automobilindustrie zu sein", sagt BMW-CIO Alexander Buresch. Oxford soll nun zum Dreh- und Angelpunkt der Digitalisierungs- und Harmonisierungsstrategie werden.
Diese Mini-Modelle werden in Oxford gebaut
Das Mini Werk Oxford produziert derzeit den Mini 3-Türer, den 5-Türer sowie den Clubman und den Mini Electric. Ab 2024 sollen im Werk die nächste Generation des Mini 3-Türers und des Mini 5-Türers mit Verbrennungsmotor sowie das neue Mini Cabrio produziert werden, bevor 2026 die neuen vollelektrischen Fahrzeuge - der Mini Cooper 3-Türer und der Mini Aceman - hinzukommen. „Mini war und ist sich seiner Historie immer bewusst gewesen – Oxford ist und bleibt Herz der Marke“, sagt Stefanie Wurst, Leiterin der Marke Mini.
Mittelfristig will der OEM eine Produktionskapazität von rund 200.000 Fahrzeugen pro Jahr erreichen, wobei zunächst ICE- und batterieelektrische Fahrzeuge auf der gleichen Produktionslinie gefertigt werden. Ab 2030 sollen im Werk Oxford ausschließlich vollelektrische Mini-Modelle produziert werden.