Mercedes Tuscaloosa

Am US-Standort Tuscaloosa hat Mercedes rund eine Milliarde Dollar in den Ausbau des Werkes investiert. (Bild: Mercedes-Benz)

Die Zellmontage ist ein wichtiges Puzzlestück des Strategieplans electric only, mit dem der Konzern sein Geschäft auf elektrisches Fahren ausrichten will. Künftig will Mercedes in Tuscaloosa die Elektromodelle EQE SUV und EQS SUV produzieren. Schon 2025 soll der Anteil von vollelektrischen oder Plug-in-Autos bei 50 Prozent der Neuverkäufe liegen.

Bis Ende des Jahrzehnts will Mercedes - wo immer die Marktbedingungen es zulassen - vollelektrisch werden. Das lässt sich der Konzern viel Geld kosten: Zwischen 2022 und 2030 sind Investitionen von mehr als 40 Milliarden Euro in batteriebetriebene Fahrzeuge vorgesehen. Angesichts der ambitionierten Zukunftspläne ist der Konzern stark drauf angewiesen, den Bezug von Batterien abzusichern. Gemeinsam mit Partnern will Mercedes weltweit acht Fabriken zur Zellproduktion mit einer Gesamtkapazität von mehr als 200 Gigawattstunden errichten.

Eine dieser Gigafabriken soll auch in den USA entstehen. Doch die Eröffnung in Alabama verläuft zunächst unabhängig von diesem Mammutprojekt. Tuscaloosa ist Teil von einem schon seit Jahren geplanten Netz von weltweit neun Mercedes-Fabriken, die Batteriesysteme aus angelieferten Zellpaketen zusammenbauen.

In Tuscaloosa ist Mercedes-Benz bereits seit 1995 vertreten. Das US-Autowerk war die erste große Pkw-Fertigungsstätte außerhalb Deutschlands. Die Fabrik hat traditionell eine große Bedeutung für das internationale Mercedes-Geschäft - hier werden die SUV-Modelle GLE, GLS und GLE Coupé hergestellt und an Kunden weltweit geliefert. Künftig sollen hier auch Modelle der E-Baureihe Mercedes-EQ vom Band rollen. Angesichts der starken Präsenz dürfte die Entscheidung, die Batterieproduktion in unmittelbarer Nähe des bestehenden Fahrzeugwerks hochzuziehen, dem Konzern leicht gefallen sein.

Volkswagen könnte Zellfabrik in Osteuropa bauen

Volkswagen wirft den Blick beim Bau neuer Batteriestandorte hingegen nach Osten: Nach Schweden, Deutschland und voraussichtlich Spanien könnte der Konzern seine vierte europäische Fabrik zur Produktion von Batteriezellen möglicherweise in Osteuropa ansiedeln. Ein entsprechendes Sichtungsverfahren laufe jetzt, sagte Konzernchef Herbert Diess am Dienstag bei der Vorstellung der detaillierten Jahreszahlen für 2021. Für die insgesamt zunächst sechs geplanten Zellwerke in Europa werden - einschließlich angeschlossener Themen wie Recycling und Forschung - nach Einschätzung von Finanzchef Arno Antlitz wohl bis zu 30 Milliarden Euro an Investitionen nötig sein.

Konkreter würden daher nun auch Überlegungen zu einem möglichen Börsengang des eigenen Batteriegeschäfts. Dafür müsse man allerdings erst nach weiteren Kooperationen und möglichen Beteiligungen suchen, sagte der VW-Finanzvorstand: "Aus heutiger Sicht können wir nicht alles in unsere Bilanz nehmen. Wir suchen nach strategischen Partnern."

Beim schwedischen Batteriezellhersteller Northvolt ist VW bereits zu rund einem Fünftel eingestiegen. Eine erste Fabrik, die ab 2023 auch den deutschen Konzern beliefern soll, entsteht im nordschwedischen Skellefteå. In Salzgitter soll noch in diesem Jahr Baubeginn für eine zweite Fabrik sein, für eine dritte in Spanien laufen laut Diess derzeit die "abschließenden Diskussionen über den Standort".

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dpa