Aiways U5 Shangrao Produktionswerk Elektro-Newcomer Aiways setzt auf smarte Fertigung

Nach nur 14 Monaten Bauzeit konnte in Shangrao ab Februar 2019 der erste Aiways, der U5, vom Band laufen. (Bild: Aiways)

Auf dem Elektromarkt tummeln sich zahlreiche Newcomer aus China und den USA, die sich derzeit ihren Weg nach Europa bahnen. Noch nie war die Zahl der neuen Wettbewerber so groß wie jetzt im Wandel vom Verbrenner zum Elektroauto. Auch der chinesische Automobilhersteller Aiways mit Sitz in Shanghai schickt seine Elektrofahrzeuge ins Rennen. Eine hochautomatisierte und digitalisierte Fertigung in Shangrao (China) soll dem OEM einen Wettbewerbsvorteil in Form einer besonders flexiblen Fahrzeugproduktion verschaffen.

Nach nur 14 Monaten Bauzeit und einem Investment von umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro nahm die Produktionsstätte im Februar 2019 ihren Betrieb auf. Der Shangrao Industriepark in der chinesischen Provinz Jiangxi befindet sich im Umfeld dreier florierender Wirtschaftsräume, die sich derzeit zu Chinas wichtigsten Standorten für die Automobilindustrie und ihrer Zulieferer entwickeln.  Zum über 630.000 Quadratmeter großen Werk gehören ein Presswerk, der Karosseriebau, die Lackiererei, eine Batterie-Fertigungsanlage sowie die Montagehalle. Aktuell können hier jährlich 150.000 Fahrzeuge entstehen.

Als Basis der Fertigung dient die More Adaptable Structure-Plattform, auf der bis zu 15 verschiedene Modelle aufbauen. Die Wandlungsfähigkeit der Plattform bezieht sich jedoch nicht nur auf die unterschiedlichen Karosserieformen, sondern auch auf Fahrzeugsegmente und Antriebsvarianten. Neben den bereits bekannten kompakten SUV und SUV-Coupé-Modelle Aiways U5 und Aiways U6 sind sowohl kleinere, als auch größere Varianten im beliebten Sport Utility Vehicle-Segment denkbar. Die MAS-Plattform trägt aber auch Familienvans (MPV) oder klassische Limousinen und gerade für Europa sehr wichtige Kombis.

„Unsere Plattform ist das Herzstück der Marke. Mit ihrem intelligenten Aufbau können wir bis zu 90 Prozent Kommunalität erreichen“, erklärt Alexander Klose, Executive Vice President Overseas Operations bei Aiways. „Das spart extrem viel Entwicklungszeit ein und ermöglicht es uns, jedes Jahr ein neues Fahrzeug auf den Markt zu bringen. Gerade im Segment der kleinen und kostensensiblen Elektrofahrzeuge wird uns dies einen deutlichen Wettbewerbsvorteil schaffen.“

 

Aktuell können am Standort Shangrao 150.000 Fahrzeuge jährlich gefertigt werden. Bis zu sechs verschiedene Modelle können parallel ohne Umrüstarbeiten vom Band laufen und für eine Erweiterung sind nur geringe Maßnahmen erforderlich. Die geplante Höchstauslastung des fortschrittlichen Werks beträgt bei 1.200 Mitarbeitern bis zu 300.000 jährliche Einheiten. Mit einer Automationsrate von über 90 Prozent zählt das Produktionswerk zu den modernsten der Welt. Vor allem das zusammen mit Siemens entwickelte Smart Factory-System treibt die Innovationsstärke des Standorts voran.

Aiways arbeitet mit dem Digital Twin

Die Aiways AI Research-Entwicklung betreibt einen digitalen Zwilling der Fertigung, der in Echtzeit die realen Produktionsprozesse nachbildet und einen konstanten Abgleich zwischen Soll- und Ist-Wert durchführt. Somit kann nicht nur im Vorfeld das beste Layout für die Produktion gefunden werden, sondern auch eine optimierte Qualitätssicherung während des Betriebs ist möglich.

Auf diese Zulieferer setzt Aiways

Auf hohe Qualität setzt der chinesische OEM auch bei der Wahl seiner Zulieferer: Die 410 Kuka-Roboter im Karosseriebau sind in der Lage 30 Rohbau-Karosserien pro Minute zu fertigen. Die von Eisenmann ausgerüstete, fast 60.000 Quadratmeter große Lackiererei benötigt nach Angaben des Automobilherstellers bis zu 50 Prozent weniger Energie und erzeuge dank der von BASF zugelieferten Lacke nahezu 90 Prozent weniger zu recycelnden Chemikalien im Vergleich zu konventionellen Anlagen. Das Herzstück der Anlage, die Montage, ist komplett vom deutschen Spezialisten Dürr ausgerüstet worden und wird ebenfalls in Echtzeit von der Cloud-basierten virtuellen Zwillings-Fabrik überwacht.

Aiways Produktion Shangrao China
Der klarer Fokus auf rein elektrische Antriebe sorgt in Shangrao bei Aiways für eine sehr schlanke Produktion und bündelt die volle Kapazität an Entwicklungsressourcen auf einer Plattform. (Bild: Aiways / Andreas Croonenbroeck)

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