Die neuen Elektrofahrzeuge bauen auf der neuen Plattform Ultium auf, die verschiedene Fahrzeugtypen umspannend eingesetzt und dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Module und Antriebsarten unter einer gemeinsamen Architektur zusammenbringen soll. Im Fertigungsbereich soll so der Verbund an Werken und die entsprechenden Prozesse, Maschinen und Tools vereinheitlicht werden.
„Um unsere ambitionierte Transformation in Richtung Elektromobilität zu schaffen, wird der Anteil von Elektrofahrzeugen an unserer gesamten Produktion in Nordamerika bis 2025 rund 20 Prozent betragen“, erklärt Gerald Johnson, Executive VP Global Manufacturing and Sustainability bei GM. Bis zum Jahr 2030 soll jedes zweite Fahrzeug mit E-Antrieb vom Band rollen.
Einsparungen durch Brownfield-Modernisierung
Im Vergleich zum Neubau eines Greenfield-Werkes habe man mit den Modernisierungsmaßnahmen rund ein Drittel an Kosten gespart, heißt es seitens des Autobauers. Der Standort gelte somit als Blaupause für künftige Umbauten bestehender Fertigungsstätten. Bis zum Jahr 2030 wolle man mit Upgrades für Brownfield-Werke rund 15 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu Neubauten sparen. Beim Neuaufbau des Standorts habe man unter anderem durch den verstärkten Einsatz digitaler Tools die Anlaufzeit deutlich verringern können. Im Vergleich zur vierjährigen Anlaufphase im Greenfield habe man so binnen eines Jahres die Produktion aufnehmen können, so GM. Vereinfacht habe die Maßnahmen zudem die Tatsache, dass der Fertigungsprozess zwischen E-Fahrzeugen und Verbrennern zu rund 80 Prozent identisch sei.
Das Ziel heißt klimaneutrale Produktion
General Motors möchte die Emissionen der eigenen Fahrzeugpalette bis zum Jahr 2035 auf Null senken und das gesamte Unternehmen bis 2040 klimaneutral aufstellen. Bis zum Jahr 2025 möchte der Autobauer mehr als dreißig elektrische Modelle auf den Markt bringen sowie in E-Mobilität und autonomes Fahren rund 35 Milliarden US-Dollar investieren.
Beim Aufbau und Betrieb der Factory Zero setzt General Motors auf ein hohes Maß an Recycling und nachhaltige Ressourcensysteme. Unter anderem wurden Elemente der alten Fabrik im Rahmen des Neuaufbaus wiederverwendet. So kamen im Straßenbau etwa Zementelemente aus den Gebäuden zum Einsatz. Gleichzeitig setzt der OEM auf Systeme zur Aufbereitung und Verwendung von Regenwasser sowie Solar-Carports auf dem Firmengelände.
Mit dem Aufbau entsprechender Systeme zur effektiven Ressourcennutzung folgt GM einem umfassenden Trend in der Industrie: Renault eröffnete Anfang des Monats die zweite Refactory des Konzerns im spanischen Sevilla. Neben Recycling-Lösungen stehen hier etwa Systeme zur Second-Life-Nutzung von Energiespeichern und die Verlängerung der Lebenszyklen von Fahrzeugen im Fokus. BMW beteiligt sich unter anderem über Investitionen an dem US-Startup Lilac Solutions am Abbau nachhaltiger Materialien, während Daimler die eigenen Zulieferer im Rahmen der Strategie Ambition 2039 zur Einhaltung eigener Klimaschutz-Standards verpflichtet.
Dennoch besteht innerhalb der Branche noch erheblicher Nachholbedarf, wie unter anderem eine Studie der Unternehmensberatung Staufen zeigt. Zwar gewichte die Branche den Umweltschutz zunehmend stärker, so die Studie. Gleichzeitig herrsche jedoch laut neun von zehn Befragten noch ungenutztes Potenzial im eigenen Unternehmen. Ebenfalls problematisch sei das Verlangen der Hersteller, die Hauptlast auf die eigenen Zulieferer abzuwälzen.